In der dunklen Jahreszeit sind Fußgänger besonders gefährdet

Die Gründe dafür sind vielschichtig, sagt der Leiter der Polizeidirektion Verkehr im Kreis Mettmann, Peter Nieth.

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HerrNieth, wie viele Menschen starben im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen im Kreis?

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Peter Nieth: 14 Personen. Das ist ein trauriger Rekord. Zum Vergleich: 2014 hatten wir nur einen einzigen Verkehrstoten im Kreis.

Haben Sie eine Erklärung für diese hohe Zahl?

Nieth:Wir analysieren ständig sämtliche Verkehrsunfälle. Ich muss ganz ehrlich sagen: Eine einfache Erklärung gibt es nicht. Viele Faktoren spielen eine Rolle. Die Unfälle mit Toten verteilen sich gleichmäßig über alle Kreisstädte.Von den 14 Verkehrstoten 2015 waren sieben Fußgänger. Fünf von ihnen waren im Winter unterwegs und dunkel gekleidet.

50 Prozent der Getöteten waren Fußgänger. Sind sie besonders gefährdet?

Nieth: Bei einer Kollision mit einem Fahrzeug sind Fußgänger — ebenso wie Radfahrer — einfach schlechter geschützt, weil sie keine Knautschzone haben. Deshalb haben wir die Aktion „Sehen und gesehen werden“ gestartet. Wir haben über die Polizeiwachen 5000 fluoreszierende Klappbänder gratis verteilt. Für uns eine sehr große Resonanz. Das kostet aber Geld. Daher können wir das nicht ständig fortführen. Wir sind deshalb aber auch kritisiert worden.

Warum?

Nieth:Man hat uns vorgeworfen, einseitig die Fußgänger ins Visier zu nehmen. Das ist ein Missverständnis. Uns geht es nicht um die Schuld, sondern darum, Unfällen vorzubeugen. Tatsache ist: Viele Fußgänger sind dunkel gekleidet und im Winter schlecht zu erkennen.

Was bringen denn die Reflektoren?

Nieth: Mit Reflektor ist ein dunkel gekleideter Fußgänger für einen Autofahrer aus 150 Metern Entfernung sichtbar, ohne erst aus 25 Metern. Wenn ein Auto mit 50 km/unterwegs ist, beträgt der Bremsweg inklusive Reaktionszeit 27 Meter. Dann ist es für den Fußgänger schon zu spät.

Im vergangenen Jahr wurden drei Motorradfahrer bei Unfällen im Kreis getötet, 2014 keiner. Gibt es eine Erklärung dafür?

Nieth: In den vergangenen sechs Jahren schwankte die Zahl der getöteten Motorradfahrer stets zwischen null und drei. Wir konnten keine besonderen Schwerpunkte ausmachen. In Heiligenhaus, Velbert oder im Bergischen gibt es besonders beliebte Strecken. Die haben wir in der Saison immer im Auge. Verglichen mit der Eifel oder dem Oberbergischen Kreis haben wir im Kreis Mettmann aber sehr viel weniger Motorrad-Unfälle.

Wie oft ist eigentlich die Polizei selbst in Verkehrsunfälle verwickelt?

Nieth:Im vergangenen Jahr gab es im Kreis 67 Verkehrsunfälle mit Dienst-Kraftfahrzeugen. Dabei wurden acht Personen verletzt. Im Jahr 2014 hatten wir 76 Verkehrsunfälle mit Polizeifahrzeugen und sieben Verletzten.