Ein Stück Mittelalter auf dem Markt
Rund um die Lambertuskirche waren beim Ritterfest zahlreiche Zelte und Buden aufgebaut.
Mettmann. Im Schatten der Lambertus-Kirche hatten Händler und Handwerker in klassischen Kostümen ihre Zelte und Buden mit einem mittelalterlichen Warenangebot aufgebaut. Bei der Zeitreise in die Vergangenheit durften die Rittersleut mit edlen Gewändern und martialischer Ausrüstung wie etwa blitzblanken Schwertern nicht fehlen. Sie wurden begleitet von ihren Knechten und Knappen. Die tapferen Ritter setzten sich für ihre Liebste oder das hübschen Burgfräulein ein und waren für ein Duell bereit. Das ganze mittelalterliche Treiben am Wochenende hatte eine besondere Faszination im abendlichen Schein von Fackeln und Öllampen sowie mehreren kleinen Lagerfeuern.
Es gab rund um die „Aule Kerk“ eine Vielzahl von Ständen. Das ging über kulinarische Buden mit einem breiten Essens- und Trinkangebot bis hin zu Verkaufszelten mit mittelalterlicher Kleidung. Dabei wurden Wolle und Lederkleidung, aber auch Stoffe aus Leinen, Samt und Seide im Stil dieser Geschichtsepoche angeboten. Wie in den Jahren zuvor fanden die Schaukämpfe der Düsseldorfer Rittervereinigung „Leones Pugnae“ bei den Besuchern Beachtung. Es grenzte an Akrobatik, was die Ritter bei ihren Duellen zeigten. „Wir sind eine Gruppe, die sich der Zeit des Mittelalters verschrieben haben“, berichtet Agnes Ingepaß, die wie ihr Partner Peter Gewieng in Mettmann wohnt. „Uns macht es einfach Spaß, in die alten Gewänder zu schlüpfen und in der Zeit zwischen Pfingsten und Ende Oktober die mittelalterlichen Märkte quer durch Deutschland zu besuchen“, sagt Agnes Ingepaß, die wie ihre männlichen Ritter-Begleiter das Schwert schwingt.
Hans Dadanial, der zu den Gründern von Leones Pugnae gehört, weist darauf hin, dass sich die Gruppe der berühmten Schlacht von Worringen verbunden fühlt und regelmäßig in einer Turnhalle für die Auftritte trainiere. „Ich habe mich intensiv mit dem Mittelalter und seinen Sitten und Gebräuchen befasst. An Düsseldorfer Grundschulen gebe ich zu diesem für die Schüler packenden Thema ehrenamtlich Unterrichtseinheiten.“
Gute Resonanz fanden die mittelalterlichen Handwerkerstände. So war unter anderem die Schmiede des Handwerkers Renak vom See (Rolf Deschner), der extra aus der Eifel ins Niederbergische angereist war, ein Anziehungspunkt für die Kinder. Sie durften mit dem Schmied kleine Hufeisen fertigen. Abwechselnd ließen sie mit ihm den Hammer auf das glühende Eisen niedersausen, so dass die Funken vom Amboss aus zu allen Seiten sprühten. Für die Kinder gab es weitere Angebote. So konnten sie unter anderem ihre Treffsicherheit beim Bogenschießen prüfen. Bei dem Kinderangebot passte es, dass sich auch der Kinderschutzbund mit einem Stand vorstellte und Spenden sammelte.
Neben Gauklern und der Märchenerzählerin Fabulix waren verschiedene Musikgruppen auf dem Ritterfest, die mit ihren Bänkelgesängen sowie mit Lauten und Trompeten die Besucher in die Klangwelt des Mittelalters einführten. Die Texte waren da auch mal etwas scharfzüngiger. So lautete beispielsweise der Refrain eines Liedes der Gruppe Thekenspieler folgendermaßen: „Wir sind des Geyers schwarzer Haufen und wollen mit Tyrannen raufen. Spieß voran, drauf und dran, setzt aufs Klosterdach den roten Hahn.“