Erkrath: Baumaßnahme - Ein Weg für 655 000 Euro
Der Wirtschaftsweg am Steinhof wird 205 000 Euro teurer als geplant.
Erkrath. Mit 450 000 Euro hatte die Erkrather Verwaltung für den Ausbau eines Wirtschaftsweges nördlich der Firma Seco Tools am Steinhof gerechnet.
Nach dem Beginn der Baumaßnahme steht nun fest: Es werden weitere 205 000 Euro hinzu kommen. Der Grund für die erheblich höheren Kosten liegt tief im Boden verborgen: "Noch in der Planungsphase sind wir dort auf Leitungen der Deutschen Bahn gestoßen", erläutert Kämmerer Heribert Schiefer die unerwartete Kostenexplosion.
Aufgrund der Lage des Weges und der besonderen räumlichen Verhältnisse gebe es keine andere Möglichkeit, als die Leitungen zu verlegen. "Die Maßnahme ist alternativlos", stellt Schiefer klar.
Um den Sicherheitsbestimmungen auf dem Weg zu entsprechen, müssten unter anderem als Abgrenzung zur Bahnstrecke sogenannte L-Steine gesetzt werden, so der Kämmerer.
Da es sich um eine städtische Baumaßnahme handelt, könne von der Deutschen Bahn eine Beteiligung an den Kosten nicht erwartet werden. Über den Zeitpunkt der Maßnahme gibt es bereits erste Gespräche. Da davon auch der Schienenverkehr der Bahn betroffen sein wird, muss der Ablauf gründlich geplant werden.
Grundlage für die umfangreichen Wegebaumaßnahmen sind die vertraglichen Vereinbarungen der Stadt mit der Firma Seco Tools, die am Steinhof den Neubau ihres Firmensitzes realisiert. Das neue Produktionsgebäude steht bereits und soll im Herbst dieses Jahres bezogen werden.
Im Zuge des Neubaus, der laut Helmut Bertermann, kaufmännischer Geschäftsleiter der Seco Tools GmbH, auf der Linie des alten, inzwischen abgerissenen Gebäudes entstehen wird, muss der neue Wirtschaftsweg auf der Nordseite des Grundstücks angelegt werden. Den Weg am Waldrand auf der Südseite des Firmengeländes gibt es dann nicht mehr.
In der ursprünglich mit 450 000 Euro bezifferten Baumaßnahme ist auch der Neubau eines Wendekreises enthalten. "Dort können zukünftig größere Transporter wenden. Das war bislang nicht möglich und kommt dem ganzen Gewerbegebiet zugute", erklärt Schiefer die Details. Seco Tools werde den Wirtschaftsweg selbst nicht nutzen.
"Es geht nur darum, dass der Zugang zum Wald für den Waldbesitzer und Spaziergänger möglich bleibt", sagt Schiefer. Für den Bau des Wendekreises hat die Seco Tools GmbH der Stadt einen Teil ihres Grundstücks zur Verfügung gestellt.
Bei den Fraktionen stieß der Kostenanstieg auf geteiltes Echo: "Das tut weh. Aber das Zugeständnis an Seco Tools ist ein Akt der Wirtschaftsförderung", sagte Detlef Ehlert (SPD).
Das sieht auch Wolfgang Jöbges (CDU) so: "Wir wollten das Unternehmen in Erkrath halten." Dagegen sah Peter Knitsch von den Bündnisgrünen Versäumnisse bei der Stadt: "Warum wurde die Lage nicht vorher geklärt?" Das sei nicht möglich gewesen, so Kämmerer Heribert Schiefer. "Die Leitungen wurden vor langer Zeit verlegt; es gab keine eindeutigen Pläne."