Erkrath: Begeisterte „Sätzesammlerin“
Als 13-Jährige fing sie mit dem Schreiben an. Jetzt, als 42-Jährige, hat die Erkratherin Christa Lehmann ihren ersten Lyrikband herausgegeben: „Weltenbummler“.
Erkrath. Während die Welt sich über Wirtschaftskrise und Konjunkturpakete Gedanken macht, gibt es noch einige wenige, die lieber den schönen Dingen des Lebens frönen. Christa Lehmann ist genau so jemand. Die 42-jährige Erkratherin hat jetzt ihren ersten Lyrikband herausgegeben: "Weltenbummler". Ein Bauchmensch ist sie, aber keine Träumerin.
Auf ein bestimmtes Thema will sich Lehmann nicht festlegen. Dass sie aber von den Naturgewalten schwer beeindruckt ist, kann sie nicht verstecken - will sie auch nicht. "Die Natur kann atemberaubend sein. Gegen sie sind wir Menschen nur ein unbedeutender Spielball", schwärmt die Dichterin.
Und wenn sie von einem Naturspektakel besonders beeindruckt ist, fließen solche Zeilen aus ihrer Feder: "Es wurden der Himmel und die Wolken eins mit dem Meer/ Und schoben die Wellen vor sich her/ Die weißen Kronen wurden wie zum Trotz getragen/ Der Wind schrie auf, als sie am Strand erstarben."
Wenn sie mit den Hunden unterwegs ist, bekommt sie einen ganz neuen Blick auf die Welt. "Und über Welten schreibe ich auch. Über die Welten in einem selbst und um einen herum", sagt sie. Überall, wo sie hingeht, sind Notizbuch und Bleistift ihre ständigen Begleiter. "Es kann jeden Moment passieren, dass mir ein Wort oder Satz in den Kopf schießt. Dann muss ich es sofort aufschreiben. Ich bin eine Sätzesammlerin", sagt Lehmann.
Als junges Mädchen, so mit 13Jahren, fing alles an - immer häufiger hatte sie den Drang, ihre Ideen schriftlich festzuhalten. Die schönsten Zeilen kommen, wenn es der Seele schlecht geht. Und das war bei Lehmann häufig der Fall. Schon immer plagte sie ein Gefühl der Rastlosigkeit.
Zig Ausbildungen hat sie gemacht - zur Groß- und Außenhandelskauffrau, Physiotherapeutin und Gymnastik-Tanz-Lehrerin. Doch glücklich war sie damit nie. Aber zum Beruf zu machen, was ihr eh gegeben ist, kam ihr nie in den Sinn. "Das war immer eine wirtschaftliche Entscheidung. Vom Dichten kann man nicht leben", sagt sie. Einen bodenständigen Eindruck macht die Blondine.
In ihrer ruhigen Stimme liegt die lange gesucht und endlich gefundene Ausgeglichenheit. "Dank meines Mannes kann ich jetzt machen, wovon ich immer geträumt habe", sagt sie. Der Verpackungsingenieur konnte nicht mehr mit ansehen, wie seine Frau nachts aufsteht, um schnell eine Zeile zu schreiben, die in ihrem Kopf herumgeistert und ihr den Schlaf raubt - ohne je etwas veröffentlicht zu haben.
"Als ich dann endlich die Entscheidung traf, zu versuchen, mich als Künstlerin zu etablieren, war das wie ein Befreiungsschlag", erinnert sich die gebürtige Düsseldorferin. Der direkt um die Ecke sitzende Hochdahler Schweitzerhaus-Verlag hat sofort einer Kooperation zugestimmt.
Das folgende Jahr hat sie damit verbracht, ihre Lieblingsgedichte zusammenzustellen. Ihre Zielgruppe ist klar definiert: einfach alle Lyrikinteressierten. "Man kann mich einfach nicht in eine Schublade stecken, ich springe immer wieder heraus", sagt sie.