Erkrath: Bürgermeister spricht Machtwort gegen Espresso im Freien
„La Lanterna“ an der Kirchstraße wollte eine Terrasse bauen. Arno Werner hingegen will alle Parkplätze erhalten.
Erkrath. Gerrit Malok hat ein Restaurant und hatte eine Idee: Dem Umsatz, so der Gedankengang des Unternehmers, wäre ein Außenbereich sicherlich nicht abträglich. 21 Sitzplätze vor dem italienischen Restaurant "La Lanterna", das im November an der Kirchstraße eröffnet wurde, sah Maloks Plan vor. "Im Sommer sitzen die Menschen doch viel lieber draußen", meint Malok.
Können sie auch - allerdings nicht mit Blick auf den Turm der Kirche von St. Johannes der Täufer. Dagegen hat nämlich der Bürgermeister höchstpersönlich sein Veto eingelegt. Die Begründung: Durch die Terrasse gingen auf der Kirchstraße zwei Parkplätze verloren. Das sei nicht hinnehmbar. "Auf der Kirchstraße herrscht oft Parksuchverkehr", sagte Werner gestern. Autos stünden häufig auf der Straße. "Wo ein Mangel an Parkplätzen herrscht", so Werner weiter, "kann ich nicht noch zwei wegnehmen."
Diese Entscheidung sei keine grundsätzliche Absage an Freiluft verwöhnten Pizzagenuss, betont der Bürgermeister. "Wenn es die Örtlichkeit - wie am Kreuz-Eck - hergibt, machen wir das gerne." Dass "Herr Malok" die Dinge derart "hochspielt", könne er daher nicht verstehen. "Unsere Argumente gegen die Genehmigung sind plausibel."
Es verwundert nicht, dass der Geschäftsmann dieser Kausalität nicht folgen mag. Für ihn ist das Verhalten der Verwaltung unverständlich und geschäftsschädigend. "Als das Frühjahr so warm begann, hatten wir die Idee, etwas Gemütlichkeit ins Stadtbild zu bringen", so Malok.
Er habe alle erforderlichen Anträge eingereicht und von einem Mitarbeiter des Bauordnungsamtes auch bereits die mündliche Zusage mit den Worten erhalten "Sie können da schon mal planen". Dem Espresso im Freien schien nichts mehr Wege zu stehen - zumal aus Maloks Sicht auch die Parkplatzfrage geregelt war. "Uns war bereits die Summe mitgeteilt worden, die wir monatlich für den Wegfall der beiden Plätze zahlen sollten." An Probleme habe er da noch nicht gedacht, "zumal einer der beiden Plätze eigentlich nur vom Geschäftsführer des Restaurants, Natalino Tedesco, genutzt wird, der auch in dem Haus wohnt".
Das Scheitern des gesamten Vorhabens hängt ausschließlich mit Werners Einspruch zusammen. Der war sich nämlich nicht zu schade, den verwaltungsinternen Rundlauf zu dem Thema zur Chefsache zu erklären. Ein, gemessen an der Größe des Projekts, unübliches Verfahren. Und plötzlich meldete auch die Ordnungsamtsleiterin Bedenken gegen eine Terrasse an - ohne sie auf Nachfrage von Malok näher zu beschreiben.
Mittlerweile macht sich der Geschäftsmann, der in Erkrath mehrere Firmen betreibt, so seine Gedanken, ob diese Stadt tatsächlich seine Gewerbesteuer verdient hat. Und auch die Zukunft des Restaurants ist unsicher: "Wenn der Laden nicht läuft, machen wir ihn dicht", so Malok.