Erkrath: Drei gegen die Angst

Für den zweiten Versuch kooperiert Erkrath mit Heiligenhaus. Später sollen eigene Leute eingestellt werden.

Erkrath. Sie haben nicht die Lizenz zum Schießen. An ihrem Gürtel klirren keine Handschellen, wer auf Rambo macht, fliegt ’raus. Trotzdem sollen sie Bürgern in den Bereichen der Stadt ein Gefühl von Sicherheit geben, die Gänsehaut erzeugen: Die Unterführung zur Sedentaler Straße ist so ein Angstmacher, der Bahnhof Millrath schürt ebenso Sorgen um die eigene Gesundheit wie der Neuenhausplatz in den Abendstunden.

Um dem zu begegnen, plant die Verwaltung den Aufbau eines Ordnungsdienstes, bestehend aus drei Mitarbeitern. "Sie führen keine Schusswaffen mit sich, können aber Bußgelder verhängen und Platzverweise aussprechen", sagt Bürgermeister Arno Werner.

Er muss es wissen. Immerhin war es seine CDU, die vor fünf Jahren - vor der Kommunalwahl - versprach, nach der Wahl einen solchen Ordnungsdienst zu etablieren. Das Projekt scheiterte jedoch kläglich, weil sich die Ordnungshüter als wenig tauglich für den Umgang mit Bürgern erwiesen. Da wurde gepöbelt, da wurden Kompetenzen überschritten - da wurde der erste Erkrather Ordnungsdienst nach wenigen Monaten abgeschafft.

Aber der Bürgermeister ist lernfähig: Diesmal ist er nicht damit an die Öffentlichkeit gegangen, dass in Erkrath bereits Männer aus Heiligenhaus patrouillieren. Aus Heiligenhaus? "Dort gibt es bereits die so genannte Stadtwacht", sagt Werner.

Daher habe Erkrath eine Kooperation mit Heiligenhaus geschlossen. "Deren Mitarbeiter laufen jetzt bei uns Streife." Der Vorteil sei, dass es sich um geschulte Männer mit entsprechendem Hintergrund handle. Werner: "Das sind Arbeitslose, aber auch Leute, die als Feldjäger bei der Bundeswehr gearbeitet haben." Bevor sie auf Erkraths Bürger "losgelassen" werden, "laufen Mitarbeiter unseres Ordnungsamts mit ihnen die Problembereiche ab". Da sich Heiligenhaus dauerhaft kaum auf die personelle Einbahnstraße einlassen wird, sind im Stellenplan Erkraths drei zusätzliche Vollzeitstellen für den Ordnungsdienst ausgewiesen.

Außerdem soll Geld locker gemacht werden, um Angst-Faktoren, wie Dunkelheit oder Verschmutzung, zu beseitigen. Werner: "Da werden wir uns jeweils ein Projekt aussuchen und das abarbeiten." Die nächsten Kommunwahlen sind im Sommer 2009.