Erkrath: „Es wird sich weiter stauen“
Dass künftig noch mehr Autos durch Alt-Erkrath rollen werden, resultiert nur zur Hälfte aus den Planungen zur L 404n in Gerresheim.
Erkrath. Durch Alt-Erkrath werden künftig noch mehr Autos rollen, und weder die Verwaltung noch die Politiker können viel dagegen unternehmen.
Das machte Reinhard Dieter, Leiter der Straßenverkehrsbehörde, auch einer Anwohnerin vom Brockerberg, die ihren Namen nicht nennen wollte, deutlich: "Den Zustand von vor 27 Jahren werden sie nicht mehr bekommen", sagte er und fügte hinzu: "Erkrath hat keinen Einfluss."
Wieder einmal war Hans-Rainer Runge zu Gast im Planungs- und Verkehrsausschuss. Die Stadtverwaltung hat den Planungsexperten engagiert, weil sie den Versicherungen aus dem Düsseldorfer Rathaus, der Verkehrsentwicklungsplan der Landeshauptstadt, besonders der Ausbau der L404n im Bereich Gerresheim, produziere kein Mehr an Verkehr für Erkrath, nicht traut (die WZ berichtete).
Jetzt stellte Runge die Auswirkungen dar, erläuterte wie hoch die Belastung durch noch mehr Autos tatsächlich ist. Er stellte die zu erwartenden Lärm- und Schadstoffbelastungen sowie die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes vor.
Demnach werden künftig täglich etwa 1600 Autos, Lastwagen und Busse mehr auf der Düsseldorfer Straße in Richtung Landeshauptstadt und zurück rollen. Heute sind es bereits 15600, die sich durch Alt-Erkrath bewegen.
Allerdings, das machte Runge deutlich, resultiert die Verkehrszunahme nur zur Hälfte aus den Planungen der Düsseldorfer. Denn auch strukturelle Entwicklungen und Straßenbaumaßnahmen in Mettmann und Hochdahl wirken sich auf den Erkrather Durchgangsverkehr aus.
Runge nannte zum Beispiel den geplanten Bau der Osttangente in der Kreisstadt (800 zusätzliche Fahrten auf der Neanderstraße), den Bau der L 403n in Hochdahl oder auch das Wohngebiet Pose Marré, das allein für 1500 bis 1800 zusätzliche Fahrten sorgen wird.
Mit der Steigerung des Verkehrsaufkommens in Alt-Erkrath um elf Prozent erwarten die Gutachter eine Zunahme des Lärms um 0,4 bis 0,5 Dezibel (db). Das sei relativ gering und so nicht wahrnehmbar.
Aber, das haben die Experten ebenfalls festgestellt, ist es entlang der Beethoven-, Neander- und Düsseldorfer Straße ohnehin schon sehr laut. Die Werte liegen am Tag zwischen 63 und 71 db und in der Nacht zwischen 54 und 62 db - Lärm, der in dieser Laufstärke bereits zu gesundheitlichen Langzeitschäden führen kann.
Die Schadstoffe in der Luft werden, trotz des zunehmenden Verkehrs, zurückgehen. "Die Emissionszunahme durch den Verkehr wird durch den technischen Fortschritt kompensiert", sagte der Fachmann im Ausschuss.
Darüber hinaus hat Runge die Verkehrsqualitäten (Verkehrsfluss, Wartezeiten, Rückstaus) ermittelt und dabei Schwachpunkte im Straßennetz ausgemacht: den Knotenpunkt an der Düsseldorfer Straße/Hubbelrather Weg und die Einmündung der Gerberstraße in die Neanderstraße.
Während die Ausfahrt von der Gerberstraße mit einem Kreisverkehr gelöst werden könnte, sieht Runge keine Möglichkeiten, die Situation an der Einmündung des Hubbelrather Wegs zu verbessern. Ein Ausbau ist nicht möglich, und auch die Lichtsignalanlage lasse sich nicht optimieren. "Dort wird es sich auch künftig stauen", prognostizierte Runge.
"Was tut die Stadt für ihre Bürger, für uns Anwohner?", wollte die Anwohnerin vom Brockerberg wissen. "Wir leiden bereits heute unter der Situation." Eine Verbesserung ist für sie und alle anderen Bewohner der Düsseldorfer Straße kurzfristig aber nicht in Sicht.