Erkrath: Hart, härter, Drachenboot

Ein 39 Jahre alter Hochdahler holt in der Traditionssportart aus China den Weltmeistertitel.

Erkrath. Das Herz von Stefan Polle schlägt für eine ungewöhnliche Sportart: Der 39-Jährige fährt Drachenboot-Rennen. Den rund zwölf Meter langen Booten mit einem Drachenkopf vorne und einem Schwanz hinten begegnete Stefan Polle vor vier Jahren. "Ich bin einer Betriebssportgruppe beigetreten", erinnert sich der Logistikkaufmann. "Zunächst habe ich nur zum Spaß im Drachenboot gesessen."

Doch dabei blieb es nicht: Polle entdeckte seine Leidenschaft für den 2500 Jahre alten Sport aus China. "In einem Boot sitzen 20Mann, die gemeinsam kämpfen. Der Zusammenhalt ist das Besondere an diesem Sport. Gemeinsam siegen macht einfach mehr Spaß", erzählt er voller Begeisterung. "In China ist das Drachenboot-Rennen so populär wie hierzulande der Fußball."

Nach dem Breitensport kam schließlich der Leistungssport. "In diesem Jahr wurde ich Mitglied der Nationalmannschaft", so Polle. Gemeinsam mit der 36-köpfigen Mannschaft stellte er sich seiner bislang größten Herausforderung: Der Weltmeisterschaft im polnischen Posen. Er hatte Erfolg: "Ich kehrte mit drei Gold- und einer Silbermedaille zurück."

Der Sport mit dem Stechpaddel verlangt Polle vollen Einsatz und Disziplin ab. "Ich trainiere in Mülheim an der Ruhr, sechsmal in der Woche jeweils für drei Stunden. Viel Zeit für anderes bleibt nicht übrig", sagt der ledige Erkrather. Neben dem Training auf dem Wasser wird regelmäßig an Ausdauer und Kraft gearbeitet, damit das Drachenboot mit 15 km/h übers Wasser gleitet.

Nicht nur den Terminkalender, auch den Geldbeutel strapaziert Stefan Polles Leidenschaft recht ordentlich. "Wir werden nicht gesponsert und zahlen alles selbst: Die Fahrtkosten zum Training und zu Wettkämpfen, Übernachtungen und auch die Ausrüstung."

Seinen Ehrgeiz schmälert das alles nicht. "Im nächsten Jahr finden die Club Crew Weltmeisterschaft und die World Games statt. Es wäre toll, wenn ich daran teilnehmen könnte", hofft Polle. Um sich bei den Leistungstests qualifizieren zu können, wird er hart trainieren - bei jedem Wetter. "Wir gehen auch auf das Wasser, wenn es schneit. Im Winter werden die Meister gemacht."