Erkrath: Hoffnung für den Weidenhof
Stadtplanung: Der Besitzer der Gaststätte mit 123-jähriger Geschichte will noch in diesem Jahr „etwas machen“.
Erkrath. Der Weidenhof - für Erkrather war die Gaststätte an der Kreuzstraße einst der Treffpunkt in der Stadt. Vor allem, nachdem Marlies Herzog die Kneipe samt Hotel und Kegelbahn zu Beginn der 1990er-Jahre übernommen hatte, verabredeten sich ihre Gäste bei der Wirtin: "Bis später bei Marlies!"
Heute, 20 Jahre später, macht die einstige Traditionsgaststätte einen trostlosen Eindruck. Der Parkplatz, der damals von so vielen Stammgästen und Hochzeitsgesellschaften, die in dem großen Saal feierten, Platz bot, verwahrlost. Unkraut sucht sich seinen Weg zwischen den Ritzen im Asphalt, der Wind weht Papier, Dreck und Blätter in die Ecken des Gebäudes.
Der Blick ins Innere des Schankraums ist kaum möglich, die Fenster sind schmutzig, die Vorhänge, die zur behaglichen Einrichtung gehörten, machen einen verstaubten Eindruck.
Ist das das Ende des vor Jahren noch so beliebten Treffpunkts? Heribert Schiefer, Kämmerer und Wirtschaftsförderer der Stadt, versichert das Gegenteil. Er hat auf WZ-Nachfrage Kontakt zu dem Eigentümer aufgenommen. "Der Besitzer ist entschlossen, dort in den kommenden Monaten etwas zu machen", formuliert es Schiefer zurückhaltend und fügt hinzu: "Das soll noch in diesem Jahr geschehen." Auch an der Nutzung des Gebäudes soll sich nichts ändern, dort soll wieder ein gastronomischer Betrieb eröffnen. Konkreter wollte Schiefer aber nicht werden, sagt nur so viel: "Es wird moderner."
Dass am Weidenhof dennoch derzeit nichts passiere, kein Fortschritt zu sehen ist, liege an baurechtlichen Fragen. "Derzeit wird geklärt, was dort genehmigungsfähig ist, wie das Grundstück baurechtlich nutzbar ist", erläutert Schiefer. "Das Gebäude soll aber bestehen bleiben."
Das Gebäude prägt das Alt-Erkrather Stadtbild seit 123 Jahren. Dort gründete sich zum Beispiel der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes am 16.Dezember 1908. Anfang des vergangenen Jahrhunderts war die Gaststätte allerdings unter dem Namen Lokal Assenmacher bekannt.
Wann daraus der Weidenhof wurde, weiß auch Erkraths Stadtarchivarin Erika Stubenhöfer nicht. Fest steht aber, dass das Lokal so groß war, dass es 120 Gästen Platz bot, im Saal nebenan konnten weitere 60 Platz nehmen.
Hochzeiten, Beerdigungen, Weihnachtsfeiern - die Erkrather kamen gerne in den Weidenhof, in dem kühles Bier und gutbürgerliche Gerichte serviert wurden. Auch Skatrunden und Kegelclubs trafen sich regelmäßig an der Kreuzstraße.
Auf den zwei Bahnen im Keller des Hauses kegelten in den guten Zeiten des Weidenhofs mehr als 60 Erkrather Kegelvereine im Monat. Und auch die vier Doppelzimmer des Weidenhofs waren regelmäßig belegt - die Gäste kamen gerne wieder, sowohl in die Kneipe als auch ins Hotel.