Haan: Fürs Klassenzimmer auf Rädern fehlt Geld
In Busschulen lernen Kinder das richtige Verhalten während der Fahrt. Noch ist Haan dieses Unterrichtsmodell allerdings zu teuer.
Haan. Die Haltung ist entscheidend: Beide Hände an der Haltestange, die Knie leicht gebeugt, beide Füße auf dem Boden - so können Kinder auch eine Vollbremsung im Bus abfangen, ohne zu fallen, ohne sich zu verletzen. Was selbstverständlich klingt, wissen viele Mädchen und Jungen, die mit dem Bus zur Schule fahren, nicht. Deshalb gibt es in Hilden und Langenfeld so genannte Busschulen.
Und eigentlich sollte das rollende Klassenzimmer auf Antrag der SPD auch längst in Haan unterwegs ein, Termine waren bereits für Ende Juni/Anfang Juli vereinbart. Die musste die Stadt aber wieder absagen, nachdem die Kultur- und Sozialstiftung der Stadt-Sparkasse Haan eine Bezuschussung abgelehnt hatte und der Stadt dafür ebenfalls das Geld fehlt. "Wir wollen jetzt in der Sommerpause und nach den Ferien noch einmal Gespräche mit potenziellen Sponsoren führen", kündigt Schulamtsleiterin Astrid Ruschke-Schwinghammer an.
Pro Klasse hätte die Busschule 830 Euro plus Mehrwertsteuer gekostet. Bei zehn Klassen wären das 8300 Euro. Und das ist laut Ruschke-Schwinghammer bereits ein "runter gehandelter Betrag", da die Rheinbahn ursprünglich 900Euro pro Klasse gefordert habe. "Eine nochmalige Senkung des Betrags oder auch die Zusammenlegung von zwei Klassen wurde trotz nochmaliger Nachfrage strikt abgelehnt."
Eingeführt wurde die Busschule der Rheinbahn vor zehn Jahren in Meerbusch. "Zwei Kinder sind dort an Schulbushaltestellen unter die Räder gekommen", sagt Verkehrspädagogin Ina Baumann und berichtet von überfüllten Bussen. Aber auch von einer wissenschaftlichen Untersuchung der Uni Wuppertal, die in Meerbusch einen Rückgang der Zahl der Kinderunfälle um 70 Prozent innerhalb von vier Projektjahren festgestellt hat.
Zahlen aus Hilden liegen laut Ina Baumann nicht vor, weil die Unfallzahlen in der Nachbarstadt so gering sind, dass sie nicht als Datengrundlagen herangezogen werden konnten.
Die Busschule zeigt den Mädchen und Jungen, wie sie sicher zu Haltestelle kommen, wie sie sich dort verhalten und wie sie ohne Verletzungen in den Bus steigen und sich während der Fahrt zu benehmen haben. Denn jährlich muss die Rheinbahn zwei Millionen Euro aufwenden, um Schäden in Bussen, Bahnen und an Haltestellen zu reparieren. Weitere 50 000 Euro fließen in den Ersatz von Notfallgeräten, die immer wieder gestohlen werden.