Erkrath: Kein Dachschaden an öffentlichen Gebäuden
Die Verwaltung lässt die Stabilität von Dächern überprüfen – und verschweigt das positive Ergebnis.
Erkrath. Tue Gutes - und schweige darüber. Getreu dieser Maxime scheint die Verwaltung an positiver Außendarstellung nicht übermäßig interessiert zu sein. Anders ist kaum zu erklären, dass erst ein Jahr nach dem Unglück in Bad Reichenhall, wo das Dach der Eissporthalle einstürzte und 15 Menschen starben, bekannt wird, dass in Erkrath Dächer städtischer Gebäude im Januar 2006 von einem Statiker geprüft worden sind.
Noch am 3. Januar hatte Technischer Dezernent Klaus-Dieter Holst in einem Gespräch mit der WZ gesagt: "Grundsätzliche Kontrollen zur Überprüfung der Statik gibt es nicht." Das sah die Leiterin des Immobilienmanagements wohl anders - und nahm wenige Tage später Kontakt zu einem Statiker auf.
Der erhielt den Auftrag, die Dächer der Stadthalle, des Bürgerhauses und der Turnhalle der Sechseckschule zu prüfen. Beim Umgang mit den Ergebnissen ist Schüchternheit fehl am Platze: Bürger dürften die Nachricht als beruhigend empfinden, dass alle drei geprüften Dächer die Mindestanforderung, pro Quadratmeter 75 Kilogramm auszuhalten, erfüllen. Teile des Stadthallendaches sind sogar für Lasten bis 100 Kilogramm/Quadratmeter ausgelegt.
Bürgermeister Arno Werner, der der WZ das Untersuchungsergebnis gestern auf Nachfrage zur Verfügung stellte, sagte, "dass es keinen Hinweis auf einen Problemfall gibt". Für die Stabilität Erkrather Dächer auf städtischen Gebäuden spreche zudem die Tatsache, "dass wir keine Hallen mit Holzkonstruktionen wie in Bad Reichenhall haben".
Die statische Überprüfung aller Dächer sei jedoch ein organisatorischer Kraftakt, vor dem die Verwaltung aus personellen Gründen in die Knie gehe. "Das können wir nicht leisten.", so Werner.