Erkrath: Konjunkturkrise ist vergleichsweise klein

wirtschaft Experten prognostizieren für Erkrath eine vergleichsweise kleine Krise.

Erkrath. Finanzminister Peer Steinbrück tut gut daran, sich als Bundestagskandidat für Erkrath anzubieten. Statt auf weltweiten Treffen mit den Großen der Branche globale Rettungsstrategien zu suchen, kann er in diesem Teil der Provinz jede Menge lernen.

Da werden Konjunkturprogramme ganz ohne Steuernachlässe und Einmalzahlungen, sondern im Vertrauen auf verbale Kräfte auf den Weg gebracht.

Das geht dann so: "Wir machen uns um diesen Standort keine Sorgen. Wegen der Nähe zu Düsseldorf ist Erkrath gut aufgestellt", sagte am Donnerstag der Vorsitzende der Geschäftsführung der Düsseldorfer Agentur für Arbeit, Peter Jäger.

"Wir haben sicherere Arbeitsplätze als andere Städte", sagte der Bürgermeister, und "in Erkrath tut sich etwas", sagte der Leiter der Arbeitsagentur Mettmann, Reinhard Theimann, die auch für Erkrath zuständig ist.

Warme Worte in wirtschaftlich frostigen Zeiten? Die Fakten, die Experten der Arbeitsagentur und Erkraths Wirtschaftsförderer am Donnerstag vorlegten, entspannen tatsächlich. Zumindest teilweise. Vor allem eine Zahl könnte sich der Bürgermeister eintätowieren lassen: 6,8. Das ist die prozentuale Steigerung der Zahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter innerhalb dieses Jahres. Aktuell sind es 10.376 Beschäftigte.

Parallel zum Einwohnerrückgang war auch die Zahl der Arbeitsplätze in den vergangenen acht Jahren kontinuierlich gesunken. "Wir hatten einen starken Rückgang im produzierenden Gewerbe", sagte Werner.

Mit den Insolvenzen von Bast-Bau und Pose-Marré gingen in diesem Bereich hunderte Arbeitsplätze verloren. Die Talsohle sei jetzt durchschritten.

"Wir haben zukunftsträchtige Unternehmen, die erst Fuß fassen mussten. Das macht sich jetzt bemerkbar", ergänzte Wirtschaftsförderin Susanne Knoblich. In diesem Zusammenhang kündigte Werner an, die Gewerbesteuer nicht erhöhen zu wollen. "Das würde Unternehmen vergraulen."

Alles andere als zukunftsfähig ist Erkrath hingegen bei den Arbeitslosenzahlen: Aktuell sind 1818 Männer und Frauen ohne Arbeit. Das entspricht einer Quote von über sieben Prozent. Eine genaue Zahl ermittelt die Arbeitsagentur für Erkrath nicht.

Bekannt ist jedoch die Zahl der Langzeitarbeitslosen: Da liegt Erkrath mit 855 an der Spitze im Kreis - lediglich Ratingen hat rund 400 mehr, dafür aber auch doppelt so viele Einwohner. Werner und der Chef der Arbeitsagentur vermuten, dass in Erkrath besonders viele schwer Vermittelbare leben.

"Bei der Zahl der Sozialhilfeempfänger war Erkrath schon immer Spitze", sagte Werner. Diese Menschen würden jetzt von der Arge betreut und daher in der Arbeitslosenstatistik geführt.