Mettmann: Sechs Jugendliche finden im Theater ihre Fantasie

Die Knallfrösche bekommen bei der Premiere des Stücks „Die Ritter des verstaubten Schatzes“ tosenden Beifall.

Mettmann. Noch bevor das erste Wort gesprochen oder der erste Ton vom Orchester erklungen war, gab es frenetischen Beifall. Als sei bei der Premiere die ausverkaufte Stadthalle ausschließlich mit eingefleischten Fans bestückt, wurde den Hobby-Darstellern der Knallfrösche ein so warmherziger Empfang bereitet, dass sie schlicht gerührt sein mussten.

Die Mettmanner Theatertruppe bedankte sich in gewohnter Manier: mit einem kurzweilig inszenierten, musikalisch ausgefeilten Stück. Bei der rasanten Premiere von "Die Ritter des verstaubten Schatzes" geht es zunächst in einen Gerichtssaal.

Hier hat Justitia als gesetzeskundige Frau Richterin das Wort. In diesem Fall über eine "gefährliche Jugendbande", sechs lebensfrohe Teenager - sehr flippig-punkig ausgestattet - die eine antike chinesische Vase, die sich als "made in Taiwan" entpuppt, zerschlagen haben.

Während Frau Krähenbein, Besitzerin der Vase, hysterisch nach drakonischen Strafen für die "Kriminellen" zetert, schlägt Friedrich Anders einen Sozialdienst vor. Die frechen Sechs sollen seinen zugemüllten Speicher entrümpeln. Und hier fängt die Geschichte wirklich an.

Frei von Handy, Playstation und Computer finden die Teenager zunächst zwischen alten Hüten, Bildern und Spinnenweben ihre Fantasie wieder. Eines der Mädchen entdeckt ein rosafarbenes Kleid, schlüpft hinein - und ist fortan eine Prinzessin.

Doch ihr ungetrübtes Dasein als Königstochter währt nicht lange. Zwar wacht ihr Papa, Dachbodenkönig Fritz vom hohen Sofa, bestens gelaunt auf. Für Lachsalven sorgten die königliche Unterwäsche mit Glitzerherzen gesprenkelte Boxershorts, und die angedeutete Morgentoilette als Katzenwäsche. Weil er Geburtstag hat, spielt sein Orchester.

Die Prinzessin und ihre noch immer punkig ausstaffierten Freunde tanzen einen zierlichen, höfischen Tanz - als das Mädchen von "einem grässlichen Menschen mit hässlicher Visage" verschleppt wird. Es ist der graue, miese Fiesegram.

Mit durch Hall verstärkter Stimme krächzt er aus seinem Nirwana "ich will den verstaubten Schatz", und er lässt mit einem Grabesgelächter keinen Zweifel daran, dass es ihm mit seiner Aussage ernst ist. Wenig überraschend, aber doch in jeder Szene liebevoll umgesetzt geht es ins Abenteuerland mit Hexen und Piraten, einem tobenden Meer und abscheulichem Getier.

Die immer klangvolle Musik stammt von Lebrecht Heidenreich, der mit seiner Musikschul-Formation von Hofmusik bis Punkrock immer Passendes anbietet. Die Dance-Arobic-Gruppe von Mettmann-Sport und die "Sweetest Temptations" komplettieren das Stück.

Dass es nach dem sprichwörtlichen letzten Vorhang tosenden Applaus für das Bühnenspektakel gab, versteht sich von alleine.