Erkrath: Mini-Bücherei kostenlos nutzen

In Unterfeldhaus wurde am Donnerstag eine Büchersäule aufgestellt.

Erkrath. Die Menschen in Unterfeldhaus sind nicht nur aktiv, sondern überaus kreativ. Weil es in ihrem Stadtteil keine Bücherei gibt, haben sie aus der Not eine Tugend gemacht und eine so genannte Büchersäule erfunden. Mit einem feierlichen Tusch der Jugendmusikschule wurde diese am Donnerstagnachmittag eingeweiht.

"Die Büchersäule", sagte Ilse Kretschmer vom Verein "Unterfeldhaus aktiv", funktioniert nach dem Prinzip "Geben und Neben im kostenlosen Tausch".

Was neudeutsch Bookcrossing genannt wird, ist ganz einfach: Ausgelesene, gut erhaltene Bücher werden im braunen Leseregal abgestellt, andere mitgenommen. "Das funktioniert alles ohne Leihgebühr aber auch ohne die Gewähr, dass jedes Exemplar zurückkommt."

Die allseits als kulturelle Bereicherung gelobte Idee brachte der Unterfeldhauser Jürgen Remy aus Bonn mit. Blieb nur noch die Frage nach dem geeigneten Ort für die Büchersäule. Draußen wollten die Unterfeldhauser sie aus Angst vor Vandalismus nicht installieren, auch die alte Telefonzelle am Sportplatz schied aus. Schließlich wurde Erich Stockhausen, Rewe-Marktleiter am Neuenhausplatz, angesprochen. Dort findet jährlich ein Büchermarkt statt, was den Supermarkt für Literatur zwischen Croissants und Gemüse prädestiniert.

Dafür, dass Büchersäule und Inhalt in gutem Zustand bleiben, wollen die Mitglieder von Unterfeldhaus aktiv sorgen, wie Heide Horn sagte. Zwischen Daphne du Mauriers "Gasthaus Jamaica", der "Päpstin" von Donna W. Cross und Tanja Kuhls "Schöner Wölfin" ist noch viel Platz für weiteres Lesefutter.

Vor allem wollen Horn und ihre Kollegen darauf achten, dass die Säule nicht "zum Entrümpeln missbraucht" wird, sich zerfledderte oder verunstaltete Exemplare dort sammeln. Übrigens sollen nicht allein Erwachsene von dem modernen Tauschhandel profitieren. Die Literatursäule soll um Lesestoff für Kinder und junge Leute erweitert werden.