Erkrath: Planvoll gegen den Lärm

Gutachter stellt auf einer Bürgerversammlung sein Konzept für eine leisere Stadt vor.

Erkrath. Wenn der Arzt Beschwerden mit einem wohlwollenden "Wird schon wieder" ohne weitere Hilfsgaben behandelt, ist klar, dass er an die Geschichte vom eingebildeten Kranken glaubt. Keine Sorge, als Hypochonder abgelegt zu werden, müssen Erkraths Bürger haben. Ihnen allen, ohne Ausnahme, bescheinigt ein Gutachter, tatsächlich unter dem Lärm der Autobahnen A3 und A46 zu leiden. Für Erkraths Kampf gegen den Lärm ist diese Einschätzung so viel Wert wie ein Attest vom Arzt.

90 Besucher ließen sich am Donnerstag weder von Ferienzeit noch Hitzeperiode davon abhalten, sich in der Stadthalle über die Lärmaktionsplan informieren zu lassen. Verfasser Bernd Driesen selbst stellte die Kardinalpunkte seiner Untersuchungen vor, mit deren Hilfe es deutlich leiser in Erkrath werden soll.

"Ziel ist die Verminderung der Betroffenenzahl", sagte Driesen. Die Rede ist von fünf Dezibel weniger als zurzeit. Vom Lärm besonders hart gebeutelt sind die Menschen in den Randbereichen von Alt-Erkrath und Unterfeldhaus, in Kempen und der Sandheide sowie in einzelnen Häusern östlich der A3, auf der in 24 Stunden 136 000 Autos rollen.

Ihnen allen soll Linderung durch die Verwendung einer Asphaltqualität verschafft werden, die im Vergleich mit der jetzigen Betonschicht bis zu sieben Dezibel weniger Lärm erzeugt (siehe Kasten "Lärmaktionsplan"). Eine Minderung um gar bis zu zehn Dezibel verspricht Driesen für eine Lärmschutzwand "An der Brandshütte". "Weitere ein bis zwei Dezibel lassen sich durch ein nächtliches Tempolimit von 100 km/h erzielen", so Driesen.

Soweit die Theorie. Wie verbindlich ist der Lärmaktionsplan aber für den Bauherren, den Landesbetrieb Straßen NRW? "Das lassen wir zurzeit von einem Fachanwalt prüfen", sagte am Freitag Tiefbauamtsleiter Peter Heffungs auf Nachfrage der WZ. Er wisse jedoch bereits jetzt, "dass der Landesbetrieb unsere Vorschläge zur Lärmminderung nicht einfach übergehen kann, weil sie ihm nicht ins Konzept passen."

Lange Zeit bleibt dem Landesbetrieb nicht, sich zu äußern: Bereits am 1. September möchte der Rat den Plan gegen den Lärm auf den Autobahnen beschließen und verabschieden.