Erkrath: Sprachstandserhebung - Sprache verrät die Adresse
1500 Kinder in Tagesstätten wurden bis Freitag getestet. Die Ergebnisse decken sich mit den sozialen Strukturen in den Stadtteilen.
Erkrath. 50 Prozent der jungen Gäste in der Kindertagesstätte "In den Birken" haben einen polnischen oder russischen Sprachhintergrund. Dass trotzdem 100 Prozent bei der Überprüfung der verbalen Ausdrucksmöglichkeiten nach den Anforderungen des Schulministeriums bestehen konnten, bewertet Kindergartenleiterin Gudrun Weißgerber als Erfolg.
Weniger gut schneidet bei ihr des Test selbst ab, der am Freitag zu Ende gegangen ist. "Ohne ihn wären wir zum gleichen Ergebnis darüber gekommen, welche Kinder Sprachdefizite haben." Außerdem gehe es weniger um die Überprüfung der Kinder in Tagesstätten, sondern um die ohne Bezug zu einer solchen Einrichtung.
Als durchweg positiv bewertet Heike Cordioli den Test - auch wenn das Ergebnis im städtischen Kindergarten an der Sandheider Straße wenig Anlass zur Zufriedenheit gibt. "Von 19 Kindern haben 17 nicht bestanden", sagt Cordioli. Die sprachlichen Defizite aufgrund des hohen Migrantenanteils in der Sandheide haben voll durchgeschlagen.
Noch einen Schritt weiter geht Margitta Lehmann vom Awo-Kindergarten in Kempen: "Mal ehrlich: Es ist doch eigentlich kein Spiel. Es macht keinen Spaß, egal, wie toll die Erzieherinnen motiviert sind. Die Kinder hatten keine Freude an dem Spiel."
Auch inhaltlich fällt die Umsetzung der Sprachstandserhebung bei Lehmann durch. "Ich halte es für ein Problem, dass wirklich nur die Sprachentwicklung getestet wird. Die falsche Aussprache, also logopädischer Förderbedarf, spielt überhaupt keine Rolle. Solche Kinder kamen durch den Test durch."