Erkrath: Sprachzertifikat - Pauken für die Integration

Nach 630 Unterrichtsstunden schlossen elf Teilnehmer den ersten Kurs dieser Art in Erkrath mit Erfolg ab.

Erkrath. Sevgi Ayun (27) ist glücklich. Am vergangenen Mittwoch, einen Tag vor dem errechneten Geburtstermin ihres zweiten Kindes, erhielt sie das "Zertifikat Deutsch (B1)". Damit hat sie schwarz auf weiß, dass sie den 630stündigen Integrationskurs mit Erfolg abgeschlossen hat.

Das Zeugnis kommt allerdings spät. Die Prüfung legte sie nämlich bereits am 12. Dezember ab. Drei Monate brauchte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zur Auswertung der zentralen Prüfung, wie Ursula Molden, Leiterin der Volkshochschule und Organisatorin der Kurse, erklärte.

Vor vier Jahren kam Sevgi Ayun nach Deutschland, vor zweieinhalb Jahren brachte sie ihre erste Tochter, Zara, zur Welt. Dennoch besuchte sie den Sprachkurs in den letzten zwei Jahren an vier Tagen pro Woche. Ihr Mann, Mehmet Ayun (35) ist in Deutschland aufgewachsen, und ist sichtlich stolz auf seine Frau. "Ich hab’ auf Zara aufgepasst", sagt er, "damit sie zum Kurs konnte."

Beim Lernen und Üben helfen konnte er nicht, erzählt Sevgi, "er musste ja arbeiten." Deutsche Bekannte hat sie auch kaum. Dennoch spricht sie fast akzentfrei. Ihr Erfolgsrezept: "Fernsehen, aber nur deutsche Sender."

"Leider können wir als relativ kleine Schule die Kurse nicht nach Vorbildung differenzieren", so Molden. So sitzen "ambitionierte Schnelllerner", die bereits mehrere Sprachen beherrschen, neben solchen, die nur drei oder vier Jahre Schulbildung mitbringen. "Das Au-pair-Mädchen aus Schweden nimmt ebenso teil wie der jugendliche Flüchtling, der sich ganz allein nach Deutschland durchgeschlagen hat", sagt ein Dozentin.