Mettmann: STADTmenschen - In London hat’s gefunkt

Ob auf der Straße, in Albanien, beim Blotschenmarkt oder im Studio: Peter Notemann ist ein Musiker mit Geschichte. Jetzt hat der 51-Jährige erstmals eine CD mit Eigenkompositionen herausgebracht.

Mettmann. Viele Mettmanner lernten ihn durch den Blotschenmarkt kennen: 2004 ersetzte Peter Notemann dort kurzfristig den "Paul McCartney" einer britischen Beatles-Revival-Band, weil dieser am Londoner Flughafen festsaß. Zwei Stunden Probe im Hotelzimmer reichten dem Mettmanner Musiker, um, wie Veranstalter Wolfgang Pieker damals sagte, ein "sensationelles Konzert" mitzugestalten.

Nun hat der 51-Jährige mit "Songwriter" erstmals eine CD herausgebracht, auf der er Eigenkompositionen im Stile der Beatles präsentiert. Das klingt wenig spektakulär, bekommt aber umso mehr Gewicht, lauscht man der musikalischen Geschichte dieses Mannes, die sich objektiv erst einmal im Dachgeschoss seines Hauses niederschlägt.

Denn dieser Raum kommt einer Ausstellung gleich: Neben alten Schallplatten, Beatles-Fotos und meterlangen CD-Regalen breiten sich dort 17 Gitarren und Bässe aus. An der Wand hängen sogar baugleiche Instrumente der Beatles, so zum Beispiel die "Rickenbacker John Lennon Limited Edition 325", die Notemann gebraucht für 2000 D-Mark kaufte, und sich für andere Exemplare auch mal verschuldete. Hinzu kommt ein kleines Tonstudio samt Schlagzeug und Keyboards.

Den Grundstein für diese Leidenschaft legte er 1972. Auf der Klassenfahrt nach London begeisterten ihn die Gitarristen auf der Straße und die Wachsfiguren der Beatles bei Madame Tussaud’s. 16 Jahre alt, komponierte er sein erstes Lied über einen Bettler ("Big Ben Peter") und gründete mit Klassenkameraden die Band "Why". Es folgten ein abgebrochenes Studium der Ton- und Bildtechnik in Düsseldorf, weitere Bands und Musikprojekte.

In Schuhkartons entdeckte er 1997 die alten Aufnahmen seiner Schulband-Zeit wieder, 35 selbst geschriebene Songs aus den 70ern. Fünf Jahre lang setzte er alles daran, die Lieder neu zu arrangieren und einzuspielen. Doch bis daraus die CD "Songwriter" (siehe Kasten) entstand, ging es erst einmal ganz woanders hin.

"Ich traute mir nicht zu, die Musik soweit auszubauen, dass ich davon leben könnte", sagt der redefreudige Mettmanner. So wagte er 2002 einen Kurswechsel und gab seinen Job bei einer Hotline auf, um Synchronsprecher zu werden. Für zehn Wochen belegte Notemann ein Seminar in München, gleichzeitig wollte er schauen, "was ich mit der Gitarre auf der Straße machen kann".

Auf dem Campingplatz in seinem Auto, in dem er nachts schlief und morgens zum Frühstück die Butter warmhauchen musste, überlegte er, welche Lieder er spielen könnte. "Dann habe ich mich in die Fußgängerzone gestellt. Die größte Erfahrung war, die Angst zu überwinden, ohne Band zu spielen." Doch das Interesse der Passanten machte es ihm leicht: "Nach einer halben Stunde hatte ich schon 30 Euro verdient."

Dann kamen zwei "ältere Herren" auf ihn zu, die die nächsten Monate für ihn ziemlich verändern würden: "Sie fragten mich, ob ich Albanien kenne und in Tirana in einem Hotel unter österreichischer Leitung Musik machen wolle." Kurze Zeit später stand Notemann an der Bar des Hotels. "Ich habe die Geschäftsleute drei Wochen lang beim Telefonieren musikalisch begleitet", beschreibt Notemann seinen dortigen Job, bei dem er auch auf Grillfesten an den Tischen spielte.

Um viele Erfahrungen reicher, hatte der 51-Jährige, der in der chirurgischen Praxis seiner Frau mitarbeitet und mit seinem Cover-Duo "Perfect Cheat" auftritt, dann doch den Mut, seine CD herauszubringen. Und er komponiert fleißig weiter. Denn "wenn ich nicht spielen kann, werde ich nervös."