Erkrath: Volltanken zum Spartarif

Die Shell-Tankstelle an der Max-Planck-Straße bietet ab Mai Erdgas an, das deutlich günstiger als Benzin ist.

Erkrath. Wie wär’s mit einer eigenen Erdgastankstelle? Das macht bei den Nachbarn mächtig Eindruck. Wer 1000 Euro investieren mag, kommt mit den Stadtwerken ins Geschäft. So viel glaubt deren Geschäftsführer für die firmeneigene Tankstelle an der Gruitener Straße verlangen zu können.

Es ist kein Zufall, dass diese Forderung unter der Abwrackprämie liegt, die es für ausgediente Autos gibt. Die Zapfanlage steht ganz knapp vor der Schrottreife. Nicht nur deshalb hält sich der Trennungsschmerz in überschaubaren Grenzen: Im Mai eröffnen die Stadtwerke auf dem Gelände der Shell-Tankstelle an der Max-Planck-Straße eine Erdgastankstelle mit zwei Zapfsäulen.

Damit gehört ein Kardinalproblem der musealen Anlage an der Gruitener Straße der Vergangenheit an: Wenn drei oder vier Autos hintereinander betankt wurden, "muss der Nächste 20 Minuten lang warten, bis wieder Druck auf der Anlage ist", räumt Stadtwerke-Chef Peter Schröder ein. Diese Langsamkeit der Befüllung hat die Verbreitung von Fahrtzeugen mit Erdgasantrieb in der Vergangenheit nicht gerade gefördert.

Aktuell sind es lediglich 15 Autofahrer, die den Tankgutschein über 750 Euro, den die Stadtwerke an Erdgaskunden ausgeben, einlösen.

Die künftige Zapfmöglichkeit, die sich die Stadtwerke 200 000 Euro kosten lässt, braucht keine Gedenkminuten. Druck ist immer auf den 28 Flaschen á 80 Liter, die in einem Gebäude auf dem Tankstellengelände untergebracht werden. "Mit der neuen Anlage werden wir stärker werben", so Schröder. Die Argumente sieht er auf seiner Seite: "Ein Kilogramm Erdgas kostet in Düsseldorf zurzeit 81,9 Cent. Bei Spritpreisen von 1,15 Euro ist Erdgas trotz gesunkener Energiepreise immer noch attraktiv."

Sehen das mögliche Kunden auch so? Die WZ hat an der Shell-Tankstelle nachgefragt. "Im Moment wäre ich dazu nicht bereit", sagt Horst Fischer. Doch der Fahrer des dunkelblauen Opels mit Benzinmotor könnte sich vorstellen, in Zukunft auf ein Auto mit Gasantrieb umzusteigen.

Eventuelle Gasknappheit ist für die Fahrerin eines weißen Kastenwagens kein Argument. Trotzdem kann sie sich einen Wechsel von Benzin auf Erdgas nicht vorstellen. "Ich hab kein Geld für ein neues Auto", sagt sie. Eine weitere Kundin meint: "Das ist alles Abzocke." Für sie kommt der Umstieg auf Gas nicht in Frage. "Erst heißt es, die Preise sind niedrig, und später werden sie doch angehoben."

Ihre Sorgen sind zumindest bis 2018 unberechtigt. Denn so lange gilt für Gas an der Tankstelle ein günstiger Steuersatz. Der ist es auch, was Gerd Farys dazu bewegen könnte, sich ein Gasfahrzeug anzuschaffen. "Ich habe schon länger darüber nachgedacht, und mit der Tankstelle in der Nähe würde sich das lohnen."

Für Tankstellenbetreiber Patrick Schumann ist die Gaszapfsäule ein Grund zur Freude. "Kunden haben schon häufig gefragt, wo sie Gas tanken können, und auch Leute aus der Gegend wollten wissen, ob es bei uns Gas zu kaufen gibt."