Fehlt in Mettmann eine Schulform?
Die Hauptschule nimmt keine Fünftklässler mehr auf. Schüler suchen jetzt nach Alternativen.
Mettmann. Das Ende der Anne-Frank-Hauptschule zum Schuljahr 2017/18 hat erneut eine Diskussion darüber ausgelöst, an welche weiterführende Schule Mettmanner Viertklässler mit Hauptschulempfehlung angemeldet werden können.
Die Schulleitung der Carl-Fuhlrott-Realschule an der Goethestraße teilte in einer Vorlage zum Schulausschuss mit, „dass alle Schülerinnen und Schüler bei uns die gleichen Startchancen haben.“ Und: „Die Beratung der künftigen Fünftklässler mit Hauptschulempfehlung kann dahin gehen, dass auch von unserer Seite der Besuch einer Hauptschule empfohlen wird — sie muss es aber nicht“, sagt Schulleiterin Christiane Bethge.
Seit dem Schuljahr 2011/12 gibt es direkt nach den Sommerferien an der Mettmanner Realschule einen speziellen Förderunterricht für alle Kinder, die schwache Grundschulnoten in Deutsch, Englisch oder Mathematik haben. Außerdem gibt es an der Realschule einen Ergänzungsunterricht und Fördermöglichkeiten durch ein Tutorium, bei dem Kinder der Jahrgänge 5-7 von älteren Schülern in Kleingruppen in den Fächern Deutsch, Englisch oder Mathematik Nachhilfe bekommen können.
Fachlehrer sind währenddessen anwesend und unterstützen bei Bedarf. Bei weiterhin sehr schwachen Leistungen erfolgen Hinweise auf außerschulische Nachhilfe.
Es wurden für das aktuelle Schuljahr an der Realschule für das fünfte Schuljahr acht Kinder mit einer Hauptschulempfehlung angemeldet — von 108.
Wie viele Schüler tatsächlich nach der Erprobungsphase die Realschule wieder verlassen müssen, so Bethge, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen. Aber: Nach den Erfahrungen der letzten Jahre sei die Zahl der Übergänge zur Hauptschule sehr stark rückläufig.
Bei einem Treffen zwischen Ratsmitgliedern, Stadtschulpflegschaft und Fachabteilung der Stadt wurde im April über das Thema Gesamtschule in Mettmann gesprochen. Die Einrichtung einer Gesamtschule in Mettmann, so das Fazit der Diskussion, sei nur möglich, wenn dafür mindestens ein Gymnasium, voraussichtlich aber auch die Realschule geschlossen werden muss. Und dies ist in der jetzigen Situation völlig abwegig, sagte Fachbereichsleiterin Astrid Hinterthür nach der Ausschusssitzung. „Ein gut funktionierendes Gymnasium und eine gut funktionierende Realschule für die Gründung einer Gesamtschule aufzugeben, scheint aus Sicht der Verwaltung nicht angemessen. Die Idee, eine Dependance der Gesamtschule Heiligenhaus in Mettmann zu errichten scheint ebenfalls, so die Verwaltung, keine Lösung zu sein.
Mit der Stadt Heiligenhaus als Schulträger der Gesamtschule, auf die viele Mettmanner Kinder gehen (bis zu einer Klasse pro Jahrgang) wurden bisher noch keine Gespräche geführt. Die Verwaltung geht jedoch davon aus, dass die Stadt Heiligenhaus an einer horizontalen Gliederung der Gesamtschule kein Interesse hat.
Dies würde nämlich bedeuten, dass einzelne Jahrgänge in Mettmann ausgelagert werden und diese Jahrgangsstufen in Heiligenhaus in Zukunft nicht mehr bestünden.
Zur Erinnerung: Die Gründung einer Sekundarschule in Mettmann scheiterte 2013 am Elternwillen.