Engagement fürs Klima Fridays for Future will durchstarten
Mettmann. · Die Klimaaktivisten der Mettmanner Ortsgruppe haben die vergangenen Monate genutzt, um Forderungen an die Kommunalpolitik aufzustellen – darin geht es vor allem um Vekehr und nachhaltige Gebäudesanierung.
So richtig in Fahrt gekommen sind die Klimaaktivisten von Fridays for Future (FFF) in Mettmann noch nicht. Mit ihrer Gründung im November 2020 kann man sie durchaus als Spätzünder beschreiben, viel passiert ist seitdem nicht – doch das soll sich nun ändern.
„Wir haben uns fest in den Kopf gesetzt, das Engagement in Mettmann voranzutreiben“, sagt Till Burberg, ein Mitglied der Ortsgruppe. Er ist von Anfang an dabei und vor allem für den Instagram-Auftritt verantwortlich. Und da tut sich tatsächlich seit einigen Tagen was: Nach einer langen Pause, die der Lockdown-Beginn im März einläutete, wird nun wieder häufiger gepostet. „Vor allem geht es uns jetzt darum, Leute zum Mitmachen zu gewinnen“, so der 17-Jährige. So wurde etwa zum Beitritt in die öffentliche Whatsapp-Gruppe, über die sich die FFFler organisieren, und zum virtuellen Kennlerntreffen eingeladen.
Jugendliche wollen eine lebenswerte Zukunft
Warum auch Mettmann Fridays for Future braucht, erklärt Till Burberg in einem Satz: „Damit wir eine lebenswerte Zukunft haben.“ Denn hinsichtlich des Umweltschutzes müsse sich auf kommunaler Ebene noch viel ändern – was genau, haben die Fridays gerade zu Papier gebracht: Forderungen an Mettmanns Politiker in sechs verschiedenen Themenbereichen: Verkehr, Energie, Gebäudemanagement, Bildung, Flächennutzung und Ernährung sowie Sonstiges. Die Forderungen sind noch nicht öffentlich, das war eigentlich im Zuge des weltweiten Großstreiks im April geplant – der coronabedingt abgesagt wurde.
„Das Gute daran ist: Wir hatten mehr Zeit, die einzelnen Punkte nochmal zu diskutieren und uns auf das zu konzentrieren, was uns am wichtigsten ist.“ Eine zentrale Forderung ist die Ausrufung des Klimanotstandes durch die Stadt Mettmann – eine Art freiwillige Selbstverpflichtung, die dabei helfen soll, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen. Im Bereich Verkehr fordern die Umweltaktivisten unter anderem eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs mit einer besseren Anbindung Mettmanns an die umliegenden Städte sowie eine fahrradfreundlichere Infrastruktur.
Auch Energie und Gebäudemanagement sind wichtige Bereiche: „Wir fordern, dass alle öffentlichen Gebäude, die in den nächsten 15 Jahren nicht abgerissen werden, energetisch saniert werden“, sagt Till. Das bedeutet, Maßnahmen zu treffen, die den Energieverbrauch des Hauses deutlich reduzieren – etwa durch das Dämmen der Außenwände und Dächer, das Sanieren der Heizung und den Umstieg auf Solarthermie. „Einige öffentliche Gebäude im Kreis Mettmann haben bereits eine Photovoltaik-Anlage oder eine Begrünung auf dem Dach – das wollen wir hier in Mettmann auch.“ Eine Dachbegrünung verlängert nicht nur die Lebensdauer der Dachabdichtung, sondern verbessert auch das Stadtklima, da Staub und Schadstoffe aus der Luft gefiltert werden.
Wie die Aktivisten Mettmanns Politiker davon überzeugen wollen? „Wir arbeiten mit ihnen zusammen“, erklärt Till Burberg. Er selbst ist vor einiger Zeit von Mettmann nach Solingen gezogen, wo er sich ebenfalls bei FFF engagiert – dort ist er sogenannter „Deli“, kurz für Delegierter, von dem jede Ortsgruppe zwei bis drei wählt. Sie übernehmen größtenteils die Kommunikation auf Bundesebene und die Arbeit mit der Presse. „In Solingen haben wir den Antrag mit unseren Forderungen über die Grünen in die Ratssitzung gebracht – so können wir uns das auch hier in Mettmann vorstellen.“
Ohnehin sind die FFFler in der Stadt gut vernetzt, etwa mit der engaierten und kürzlih mit dem Paul-Spiegel-Preis ausgezeichneten Gruppe „Omas gegen Rechts“.
Nun müssen sie noch mehr eigene Mitglieder an Land ziehen und sind dafür unter anderem mit den Schülervertretungen in Kontakt. Außerdem hat sich eine Aktion am Berufskolleg Neandertal ergeben: „Wir wurden angefragt, ob wir im Februar nächsten Jahres Vorträge zum Klimaschutz halten und Workshops in verschiedenen Klassen geben – natürlich haben wir zugesagt“, berichtet Till Burberg.
Er hofft, dass sich ihnen im nächsten Jahr mehr Leute anschließen. „Da wir insbesondere Schüler in der Oberstufe sind, ist da bei vielen nach dem Abschluss eine Art Bruch, weil sie mit dem Studium anfangen, wegziehen oder andere neue Wege einschlagen.“ Gerade in den vergangenen Monaten habe er außerdem selbst gespürt, wie das Ausbleiben von weltweiten Großveranstaltungen die Motivation dämpft. „Aber wir gucken nach vorne und sind uns sicher, dass wir mit der ein oder anderen Aktion ins neue Jahr starten können: Kleinere Mahnwachen oder auch Fahrrad-Demos sollten bald wieder möglich sein – sie müssen es.“