Wetterfrosch blickt aufs Jahr in Mettmann zurück Viel zu trocken – das Wetter 2020
Mettmann. · Karl-Heinz Kensche hat mit seiner Wetterstation in Obschwarzbach die Wetterdaten von 2020 in Mettmann dokumentiert. Hier seine Bilanz.
(Red) Zu trocken, zu heiß und kein goldener Oktober – diese Kurzformel beschreibt das Wetter 2020. 2020 hat die zweitniedrigsten Niederschlagswerte und die zweithöchsten Durchschnittstemperaturen seit 2004. Die durchschnittliche Mittagstemperatur der vergangenen 16 Jahre beträgt 13,4 Grad, mit 15,2 Grad lag Mettmann in diesem Jahr wieder einmal deutlich darüber. Die Regenmengen betragen lediglich 945 mm, weit unter dem langjährigen Mittelwert von 1117 mm.
Soweit die Übersicht, doch wie war der Wetterverlauf in den einzelnen Jahreszeiten?
Winter
Januar: Von Schnee und Frost keine Spur, es war viel zu mild und an vier Tagen schon frühlingshaft bei Sonne und um die elf Grad. Im Februar fiel am 25. tatsächlich zum ersten und zugleich letzten Mal Schnee, immerhin acht Zentimeter, der aber schnell wieder verschwand. Schon an sieben Tagen stieg das Thermometer mittags bis elf Grad an, am wärmsten war es am 16. Februar bei fast 15 Grad. Mit über 230 mm (das ist die zehnfache Regenmenge der Monate April und Mai zusammen) war es der nasseste Monat des Jahres.
Frühling
Der März zeigte sich bis zur zweiten Monatshälfte hinein kühl und nass, die Sonne ließ sich fast nie blicken und die Mittagstemperaturen überschritten an nur vier Tagen die Zehn-Grad-Marke. Um den 15. bis 19. März wurde es endlich wärmer – bis 17 Grad. Bis Monatsende schien sehr häufig die Sonne trotz wieder deutlich kühleren Mittagswerten, und es regnete nicht mehr. Mit dieser Trockenheit ging es im April weiter, der Monat schaffte nur 11mm Regen herbei, soviel wie sonst an einem Tag. Wie im Vorjahr wurde der sonst so launische Frühlingsmonat viel zu früh sommerlich. Bis auf fünf Tage schien unentwegt die Sonne und sorgte an 15 Tagen für Temperaturen von 19 bis 24 Grad. Der Mai konnte den längst ersehnten Regen nicht liefern, nur 18 mm bedeuteten Kummer und Sorgen bei den Landwirten. An 16 Tagen pendelten die Mittagstemperaturen zwischen 20 bis 26 Grad, da waren schon drei Sommertage über 25 Grad dabei.
Sommer
Im Juni fiel an nur fünf Tagen nennenswerten Niederschlag (54mm insgesamt) Mit 22,4 Grad Mittagsdurchschnitt wurde der erste Sommermonat sogar noch wärmer als der Juli. Sechs Tage war es bedeckt, ansonsten Sonne satt und an neun Tagen schwankten die Mittagstemperaturen zwischen 26 bis fast 30 Grad und dies über drei Tage lang. Und der ersehnte Regen? der Juli sorgte mit neun Regentagen hintereinander für etwas mehr Feuchtigkeit und schon kam bei oft trüben Himmel ein „verdächtiges“ Gefühl von früher durchwachsenen Sommer auf. Zum Glück wurde es im weiteren Verlauf dann ein angenehmer Sommermonat, nicht zu heiß (nur dreimal kletterte das Thermometer über 25 Grad). Doch Ende Juli kündigte sich der Sommerrekord des Monats August an. Temperaturen über 30 Grad gab es hintereinander vom 6. bis 13. August, eine typische Hitzewelle an den sogenannten „Hundstagen“. Da auch an den anderen Tagen das Thermometer nicht unter 25 Grad wanderte, wurde der August 2020 der heißeste der vergangenen 16 Jahre. (Im Durchschnitt 25,7 Grad, sonst zwischen 19 und 23 Grad) Erst in der letzten Woche wurde es wieder erträglicher, leider aber hielt die Dürre an, denn es regnete nur an sechs Tagen, davon am 16. August 20 mm.
Herbst
Anhaltende Dürre bestand auch im September: zwischen 7. und 23. September fiel kein Tropfen, es herrschte strahlender Sonnenschein, die Temperaturkurve stieg von 21 Grad bis 31 Grad. Der Wetterabsturz in der letzten Woche war krass, dabei ein Rekordregentag mit 33 mm und dunkler Himmel bei 11 bis 13 Grad.
Der Oktober begann zwar mit zwei noch recht milden Tagen bei 18 Grad, doch diese Temperaturen gab es nur noch zwei Mal, unter anderem am 22. Oktober. Das war der einzige schöne Herbsttag. Denn dieser Oktober war wahrlich nicht golden, sondern wollte dem November vorgreifen. Es regnete immer wieder, die Sonne ließ sich nur an vier Tagen blicken. Mit nur 12,8 Grad (September 20 Grad) gehörte der Oktober 2020 zu den drei kühlsten der vergangenen 16 Jahre. Der November war wieder einmal viel zu trocken, lediglich 32 mm Niederschlag wurden gemessen. Bis zur Monatsmitte fühlte es sich temperaturmäßig eher an wie im September: An drei Tagen herrschten 15 bis 19 Grad, und an insgesamt 17 Tagen war es sonnig! Ab dem 16. November wurde es allerdings endlich standesgemäß deutlich kühler und das Thermometer pendelte meist zwischen 5 und 8 Grad.
Winter
In den ersten zwei Wochen im Dezember kann man häufig mit ersten winterlichen Bedingungen rechnen, oft auch mit erstem Schnee verbunden. So kam es bis zur Monatsmitte wiederholt zu Nachtfrost, aber es fiel kein Schnee,und es war grau und dunkel. Ab dem 16. kam endlich die Sonne raus und es wurde sehr viel milder. Auch das ist typisch für die Weihnachtszeit: fast 13 Grad am Mittag, anstelle der ersehnten Schneeflocken regnete es kräftig. Wie immer fragt man am Ende des Jahres: Wann kommt der Winter?