Gemeinsam wirtschaften und ernten

Nermin Ischebeck setzt ab April 2018 auf das Modell der Solidarischen Landwirtschaft.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Sogar im kalten Dezember wächst in „Nermins Garten“ noch frisches Gemüse: „Das sind Feldsalat und Winterspinat“, erklärt Nermin Ischebeck und zeigt auf die schnurgeraden Reihen mit mehr oder weniger großen, kräftig grünen Blättern im Gewächshaus.

Seit vier Jahren führt die gelernte Gärtnermeisterin die Bioland-Gärtnerei am Benninghofer Weg, in der verschiedene Gemüsesorten wie Kohl, Pastinaken oder Mangold, aber auch Baum- und Strauchost angebaut werden.

Nermin Ischebeck, Gärtnerin

Die sogenannte „Solidarische Landwirtschaft“ ist ihr aktuelles Projekt, das im April 2018 starten soll. „Die Idee ist eine Gemeinschaft zwischen Erzeuger und Verbrauchern“, erläutert sie. Die Verbraucher finanzieren dabei den Anbau der Bio-Produkte, indem sie sogenannte Ernteanteile erwerben. Ein großer Ernteanteil für vier Personen kostet 90 Euro, ein halber — zum Beispiel für Singles oder Paare — 45 Euro pro Monat. Die Verträge werden für ein Jahr abgeschlossen. „Es soll zwei Depots, in Mettmann und in Gruiten, geben, in denen sich die Mitglieder wöchentlich frisch geerntetes saisonales Gemüse abholen können“, beschreibt die Bio-Gärtnerin ihre Vision, von der beide Seiten profitieren: Während die Verbraucher auf stets frisches, biologisch erzeugtes Gemüse zurückgreifen können, soll die Solidargemeinschaft nicht zuletzt das Einkommen des Betriebes sichern. „Die Kunden unterstützen eine Gärtnerei ihres Vertrauens, der Einkauf bekommt eine ganz andere Wertigkeit als der Einkauf im Discounter“, meint Nermin Ischebeck, die die ursprünglich aus Japan stammende Idee wie über 100 andere Initiativen in Deutschland aufgegriffen hat.

In sogenannten Bietergruppen sollen sich auch die Verbraucher gegenseitig unterstützen: „Es kann passieren, dass der eine etwas mehr für einen Ernteanteil zahlt als der andere“, plant sie. Außerdem möchte sie mit gemeinsamen Pflege- oder Verarbeitungsaktionen die Gemeinschaft zwischen den Mitgliedern stärken.

Gedüngt wird in Nermins Garten nur mit Mist, wechselnde Fruchtfolgen und Gründüngung sollen das Bodenleben zusätzlich aktivieren. Von der Schmackhaftigkeit der so erzeugten Produkte konnten sich auch schon die Besitzer sogenannter Selbsterntegärten am Benninghofer Weg überzeugen.

Die von der Gärtnermeisterin beratenen Hobby-Gärtner mieten dabei für eine Saison eine Garten-Parzelle und pflegen ihr eigenes Gemüse, bis es geerntet werden kann. Der Spaß am Gärtnern und an der Natur stehe dabei im Vordergrund, erzählt sie: „Viele wollen ihre Erfahrungen an ihre Kinder weiter geben, Manager genießen einfach nur die Ruhe der Natur.“ Dass Gartenarbeit erdet, weiß Nermin Ischebeck aus eigener Erfahrung. Und obwohl ihr Schwerpunkt im Moment auf der Solidarischen Landwirtschaft liegt, wird sie nicht müde, weitere Projekte in Angriff zu nehmen. Unter anderem möchte sie nebenbei Pädagogik studieren, um auch psychisch labilen Menschen besondere Angebote machen zu können.