Gitterzaun stoppt Spaziergänger

Der Privatweg an der Winkelsmühle ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Das sorgt im Neandertal für Stress zwischen Wanderern und Eigentümern.

Mettmann. „Der private Weg direkt an der Winkelsmühle ist bis auf Weiteres gesperrt. Bitte umgehen Sie den Bereich. Der Eigentümer.“ Von diesem Schild wurden viele Spaziergänger überrascht, die zum Wochenbeginn das Neandertal über den Winkelsmühler Weg durchqueren wollten. Aufgrund von Bauarbeiten haben die Eigentümer der Winkelsmühle den beliebten Wanderweg mit einem Bauzaun gesperrt. Der Kreis prüft momentan, ob die Aktion rechtmäßig ist.

„Wir müssen dringend nötige Arbeiten an der Heizung erledigen und haben den Weg aus Sicherheitsgründen abgesperrt. Der Boden wird von einem Bagger aufgerissen. Wenn einem Fußgänger etwas passiert, sind wir die Dummen“, sagen die Eigentümer des Weges. Rund 1500 Meter des Wanderweges sind in Privatbesitz. Wie lange er geschlossen bleibt, komme auf die Bauarbeiten an. Dauerhaft werde die Strecke wegen der Baumaßnahme aber nicht geschlossen.

Die Eigentümer streben zurzeit in einer Feststellungsklage an, dass ihr Privatweg als nicht-öffentlich eingestuft wird. Wenn die seit Juli laufende Klage vor dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht erfolgreich ist, muss die Kreisverwaltung den Wanderweg verlegen. „Wir wollen den Weg nicht loswerden. Es ist nur so, dass wir mehrmals am Tag Spaziergänger in der Wohnung stehen haben. Manche benehmen sich daneben — Dinge verschwinden, Hundehaufen liegen vor der Türe“, sagt die Eigentümerin. Ihr gehe es ausdrücklich nicht um das Ende des Wanderns im Neandertal.

Seit der Sperrung gehen die unerfreulichen Szenen laut den Eigentümern weiter. Spaziergänger kletterten auf das Privatgelände, Fahrradfahrer bahnten sich den Weg zwischen den einzelnen Zaunelementen hindurch. Die Eigentümer des Hauses seien wüst beschimpf worden.

Die Kreisverwaltung wurde von der plötzlichen Sperrung des Weges überrascht. „Wir haben erst jetzt davon erfahren. Da die Baustelle in einem Naturschutzgebiet liegt, hätten die Eigentümer zumindest Bescheid geben müssen“, sagt Kreissprecherin Daniela Hitzemann. Die Untere Landschaftsbehörde und das Liegenschaftsamt des Kreises prüfen momentan, ob die Sperrung rechtens ist.

Laut Landschaftsrecht, sagt Hitzemann, müsse der Wanderweg offen bleiben. Allerdings gehe Verkehrssicherheit vor. „Bei einer Baustelle kann ich die Absperrung aus Sicherheitsgründen zumindest nachvollziehen“, räumt Hitzemann ein.

Noch Anfang des Jahres hatte der Kreis eine Brücke am Winkelsmühler Weg durch einen elf Meter langen, modernen Übergang aus Holz und Stahl ersetzt. Auch dieser befindet sich auf dem Privatgrundstück. Der Neubau kostete den Kreis und den Bergisch-Rheinischen Wasserverband 28 000 Euro.