Mettmann Hilfe für ein historisches Kleinod
Mettmann. · Hans-Günther Kampen erweckte die Goldbeger Mühle aus ihrem Dornröschenschlaf. Nun sucht er dringend Unterstützer, da die Mühlräder durch den verschlammt Teich gefährdet sind.
Die Goldberger Mühle, ein historisches Kleinod der Stadt Mettmann, ist ein wenig in Vergessenheit geraten, sagt Obermüller Hans-Günther Kampen (86). Er war es, der im Jahr 1996 zum neuen Vorsitzenden des Mühlenvereins gewählt wurde und das Heft in die Hand nahm. Mit großem Eifer und Elan, verbunden mit einem intakten Netzwerk zu den Mettmanner Handwerkern und Verbänden, schaffte es Kampen mit zahlreichen Mitstreitern, die Mühle wieder aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwecken.
Viele Jahre sah es düster um die Mühle aus. 1954 kaufte die Stadt Mettmann die Mühle von Graf Schaesberg-Thannheim gemeinsam mit dem Hof Klein-Goldberg und dem Königshof. Der letzte Müller Wilhelm Sturhahn, der ab dem Jahr 1917 die Mühle gemeinsam mit seinem Vater Carl Sturhahn betrieb, stellte den Betrieb in den 50er Jahren ein. Ab 1954 hatten die Sturhahns noch Wohnrecht in der Mühle. Die Familie zog 30 Jahre später aus, die Mühle zerfiel immer mehr, Obdachlose nutzen sie als Schlafstätte.
Mühle sollte eigentlich als Kulturzentrum etabliert werden
Es war Horst Hütten, damaliger Vorsitzender der Heimatvereinigung der Aulen Mettmanner und ein Kämpfer für den Denkmalschutz in Mettmann, der zusammen mit dem Architekten Bernd Gebauer die Mühle in Augenschein nahm und berechnete, was eine Sanierung kosten würde. 600 000 D-Mark (DM) standen im Raum. Der Rat der Stadt Mettmann lehnte es ab, in die Bresche zu springen. Im Jahr 1989 kam Bewegung in die Angelegenheit: Es wurde der Verein Goldberger Mühle gegründet. Es gab Pläne, ein Kulturzentrum in der Mühle zu etablieren. Doch es blieb bei Plänen. Und dann kam Hans-Günther Kampen auf den Plan.
Nach den neusten Kostenschätzungen eines anderen Architekten sollte die Restaurierung der Mühle nun 1,38 Millionen DM kosten. Kampen stellte seine eigene Rechnung auf: Für 850 000 DM ließe sich das auch machen. Gesagt, getan: Der Mühlenverein schloss 1996 mit der Stadt einen Erbbauvertrag. Der Vertrag sollte 50 Jahre laufen, davon 20 Jahre zinsfrei. Die Mühle bleibt im Eigentum der Stadt Mettmann, der Verein soll Nutznießer sein. Es war Stadtdirektor Horst Masanek, so Kampen, der als Unterstützer den Vertrag auf den Weg brachte. Kampen und viele Helfer entkernten die Mühle, retteten alte Bausubstanz und renovierten den Königswinter-Backofen, das Mahlwerk, die Wassertechnik und vieles mehr. Die Kreisstadt Mettmann steuerte 400 000 DM, die Bezirksregierung 150 000 DM, die Nordrhein-Westfalen-Stiftung 60 000 DM, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 5000 DM, das Landesinstitut für Bauwesen 5000 DM zu. Der Rest kam von Sponsoren und wurde aus Mitteln des Mühlenvereins ergänzt.
Nachdem die Mühle im Jahr 2000 vollständig renoviert war, ging es nun darum, die Mühlräder wieder ans Laufen zu bekommen. Dafür musste der Goldberger Teich entschlammt und der Wasserpegel angehoben werden, ein Zulauf zum Schachtwerk gebaut werden. Auch dies gelang schließlich.
Heute quälen Hans-Günther Kampen neue Sorgen: Der Goldberger Teich ist wieder sehr verschlammt, mit dem Wasser kommen Schlammreste auf die Mühlräder, sie müssen mit einem Hochdruckreiniger gesäubert werden. Das Holzmühlrad ist durch die Wetterunbilden im vergangenen Jahr sehr in Mitleidenschaft gezogen worden und muss teilweise erneuert werden. Außerdem müssen die jährlichen Zinsen von 1320 Euro für den Erbbauvertrag aufgebracht werden. „Die Zahl der Vermietungen der Mühle ist leider zurückgegangen. Dabei kann man sie für 300 Euro das ganze Wochenende mieten und hier am Goldberg toll feiern“, sagt Kampen. Um mehr Geld in die Kasse zu holen, wäre ein Mühlenfest sinnvoll. Drinnen und draußen hinter der Mühle lässt es sich gut feiern laut Kampen.