Haan: Auszeichnung - Filz, Faden und jede Menge Mut
Statt arbeitslos zu bleiben, hat Jutta Glenz ein Geschäft für Kurzwaren eröffnet. Dafür erhielt sie jetzt den Unternehmerinnenbrief.
Haan. Was ein Ufo ist, weiß jeder. Nimmt man gemeinhin an. Dass es sich bei dem Kürzel aber nicht um ein unbekanntes Flugobjekt, sondern ein "UnFertigesObjekt" textiler Art handelt, weiß Jutta Glenz.
Am 17. April eröffnete sie ihr Geschäft "Gefilzt und zugenäht" an der Bahnhofstraße, für das sie am Donnerstag in Mettmann von Landrat Hendele mit dem Unternehmerinnenbrief ausgezeichnet wurde.
Ufos sind zwar nicht ihr Kerngeschäft, kennzeichnen aber den besonderen Service, der in ihrem Fachgeschäft angeboten wird. Prinzipiell gibt es bei der 59-Jährigen alles rund um Nadel, Faden und Garn.
Als die Haanerin im vergangenen Herbst arbeitslos wurde, überlegte sie: "Was fehlt hier in der Stadt?" Die Antwort war schnell gefunden, nämlich Kurzwaren. "Und dann habe ich Gas gegeben".
Eigendynamik, so resümiert sie die ersten neun Monate ("ich bin auf einem sehr guten Weg"), sei "ebenso notwendig wie tatkräftige Unterstützung".
Wenn in der Startphase geschäftlich etwas hakte, unterstützte Jürgen Simon von der Wirtschaftsförderung Haan sie. "Wann immer es holprig war, hat er mir sehr geholfen." Vor allem aber, so die Einschätzung der Geschäftsfrau, dürfe man nicht bange vor neuen Aufgaben sein. Zwar sind feine Stoffe und handschmeichelnde Garne ihr Metier, "ich habe aber auch keine Angst davor, ein Loch in die Wand zu bohren oder Holz zu bearbeiten".
Die Liebe zum textilen Gestalten hat sie seit ihrem vierten Lebensjahr. Damals war sie zu Besuch bei der Freundin ihrer Eltern - einer Schneiderin. "Mit einem leeren Koffer fuhr ich los und kam mit lauter Schätzen zurück."
Um ihre Fähigkeiten und kreatives Potenzial - Glenz ist ausgebildete Kirschnermeisterin - nutzbringend anbringen zu können, ist "Gefilzt und Zugenäht" nicht ein reines Ladenlokal: Dort werden auch Kurse angeboten. So steht donnerstagabends Patchwork im Mittelpunkt. Bislang eine "reine Frauengruppe. Einen Mann würden wir aber nicht nach Hause schicken", sagt Glenz.
Der Filzkurs ist gerade vorbei, für Strick- und Häkelkurse gibt es "reichlich Anfragen", und an den Ufo-Nachmittagen lernen Teilnehmer, "dass alles rettbar ist."