Haan/ Hilden: Sparkurs ohne Qualitätsverlust
Die VHS kann nächstes Jahr die Umlage senken und trotzdem das Angebot halten.
Haan/ Hilden. Sparsam ist die Volkshochschule Hilden-Haan. Das betonte Jörg Dürr, als der Vorsitzende der Zweckverbandsversammlung am Mittwoch mit VHS-Leiter Niklas Rahn den Haushalt der Bildungseinrichtung für das kommenden Jahr vorstellte.
Dabei verkündete er stolz, dass die Verbandsumlage (Zuschuss der Kommunen) um 1.000 Euro geringer ausfalle als im laufenden Jahr - trotz Inflation, steigenden Miet- (10.000 Euro) und Personalkosten (Tariferhöhung). "Das ist nicht viel, aber immerhin", sagte Dürr. "Das entspricht einer Einsparungsleistung von drei Prozent - ohne Abstriche bei der Qualität zu machen", ergänzte der VHS-Leiter.
Der VHS sei es gelungen, das Verhältnis von Hörergebühren zu Dozentenhonoraren um acht Prozent zu verbessern. "Wir führen unsere Kurse wirtschaftlich durch. Nur wenn sie kostendekend sind, finden sie statt", sagte Rahn: "Natürlich ist der Großteil der Kurse nie vollkostendeckend, wenn die Miet- und Personalkosten dazu gerechnet werden."
Positive Ausnahmen sind die Berufsqualifizierungsmaßnahmen, deren Kosten voll gedeckt sind. Weil deren Durchführung aber von Aufträgen der Bundesagentur für Arbeit und der Arge abhängt, könnten diese Angebote nur sehr vorsichtig kalkuliert werden. "Im vergangenen Jahr hatten wir große Probleme, weil uns plötzlich 20 Teilnehmer fehlten", sagte Rahn.
In diesem Jahr laufe es gut. 45 Frauen und Männer absolvieren ein so genanntes Werkstattjahr, weitere 36 nehmen an einer Anpassungsmaßnahme für Berufsrückkehrer im kaufmännischen Bereich teil. "Ähnlich kalkulieren wir für das kommende Jahr", sagt Rahn.
"Das Werkstattjahr richtet sich an die Schwächsten der Schwachen", sagte Dürr: "An Jugendliche, die ohne Hauptschulabschluss oder mit einem Abschluss nach Klasse 9 die Schule verlassen haben."
Um den VHS-Haushalt stabil zu halten, sollen im kommenden Jahr die Firmenschulungen ausgebaut und dort ein Umsatz von rund 15.000 Euro erreicht werden. "Wir haben die Dozenten, es gibt den Bedarf, wir müssen nur zusammenkommen", sagte Rahn.
Den Schwerpunkt lege die VHS dabei auf Sprachen und EDV, könne aber auch beim Zeitmanagement, Mitarbeiterführung oder soziale Kompetenz entsprechende Angebote und Kurse anbieten. Diese Kurse sind lukrativ für die Bildungseinrichtung, damit kann die VHS Geld verdienen. Dürr: "Damit können wir mittel- und langfristig auch die Verbandsumlage senken."
Das ist für ihn auch ein Argument, weiter ein VHS-Haus in Haan vorzuhalten. Wie berichtet, sind die Tage der VHS im Gebäude an der Dieker Straße gezählt. Die Stadt will das Grundstück verkaufen, um den Neusbau der Grundschule Mittelhaan finanzieren zu können. Wo die VHS dann unterkommt, steht noch in den Sternen.
"Ich sehe nichts am Horizont", sagte Dürr, der den vorderen Teil des Gebäudes der Landesfinanzschule an der Kaiserstraße als neuen Standort favorisiert. "Aber die zieht erst 2013 aus, ob wir bis dahin das Gebäude an der Dieker Straße halten können, ist fraglich."
Zurzeit wird über eine Reihe von Modellen nachgedacht, unter anderem über einen Umzug in die Pestalozzischule, in dem zurzeit die Schüler der Grundschule Mittelhaan unterrichtet werden. Rahn. "Wenn man Weiterbildung vernünftig betreiben will, brauchen wir in Haan ein VHS-Haus mit eigenen Unterrichtsräumen."