Haan: Kein Geld für Wahlversprechen

Kommunalwahl: Der Wahlkampf hat begonnen. Zum Auftakt fordert Bürgermeister Knut vom Bovert, dass nur so viel ausgegeben wie eingenommen wird.

Haan. Plakate, Flyer, Autogrammkarten, Aufkleber und Anstecker sind gedruckt, die Strategie steht, der Wahlkampf ist eröffnet: Knut vom Bovert (59), der sich nach fünf Jahren als Bürgermeister wieder als Kandidat präsentiert, macht den Auftakt. Und hat sich dafür in Person von Joachim Strate professionelle Unterstützung geholt.

Der 55-Jährige hat bis vor kurzem noch die amerikanische Werbeagentur "Ogilvy & Mather in Düsseldorf geleitet, die unter anderem für ihre "Dove"-Kampagne ("Wahre Schönheit") bekannt wurde. Inzwischen lebt Strate mit seiner Familie am Bodensee, wird bis zur Wahl aber regelmäßig nach Haan kommen.

Am Mittwoch präsentierte er die Wahlkampfstrategie des Bürgermeisters und dessen Motto "Einer für alle - erfolgreich, bürgernah, überparteilich". Vom Bovert selbst bezog Stellung zur Wirtschaftssituation der Stadt Haan und formulierte seine Forderung: "Lasst uns nur so viel ausgeben, wie wir einnehmen. Darüber hinausgehende Wünsche werden nicht erfüllt." Für Wahlversprechen sei kein Platz.

Auch wenn Optimisten das Ende der wirtschaftlichen Tal- fahrt bereits prognostizieren, drücken die Stadt laut vom Bovert bis zum Jahr 2012 Mindereinnahmen von 14,6 Millionen Euro. Aber aufgrund der Zahlen aus 2008 - vom Bovert erinnerte an Rekordeinnahmen bei der Gewerbesteuer in Höhe von 38,2 Millionen Euro - seien zahlreiche Investitionen beschlossen worden, "die so gar nicht mehr realisiert werden können". Er wisse auch, dass der Verkauf von Tafelsilber kein Allheilmittel ist. "Aber wenn es uns nicht gelingt, die Ausgaben im Planungszeitraum erheblich zu reduzieren, dann werden wir unsere Finanzhoheit verlieren", warnte vom Bovert. "Seit Jahren gibt die Stadt mehr aus, als sie einnimmt."

Dennoch will vom Bovert an den teuren Projekten Neubau Grundschule Dieker Straße und Sanierung der Feuerwache nicht rütteln. Und auch für das Windhövel-Center tritt er weiterhin ein. Emotional werde jetzt schon eine Diskussion über die Größe des Centers geführt, ohne die konkreten Vorstellungen eines Investors zu kennen. Seiner Meinung nach hängt die Centergröße davon ab, ob für dessen Betrieb ein Lebensmittelmarkt und ein -discounter sowie ein oder zwei große Textilgeschäfte erforderlich sind. Vom Bovert: "Letztendlich entscheiden die Bürger. Wenn diese dort nicht einkaufen, ist jedes Center zur Insolvenz verurteilt."

Und wenn sich keine Sparmöglichkeiten finden, bleibt immer noch die Hoffnung auf bessere Zeiten, die sich vielleicht bereits dadurch ankündigen, dass einige Firmen in Haan die Kurzarbeit beendet haben.

Zu den strategischen Möglichkeiten gehört laut vom Bovert die Optimierung des "Familienunternehmens Stadt Haan", an der auch die Politiker in den Arbeitskreisen Strategie und Personal eingebunden sind, und die zur Reduzierung von Sach- und Verwaltungskosten führen soll.

Vom Bovert brachte das Gespräch auf das Rödel-Gutachten, das die Ausgliederung städtischer Bereiche (Abwasserbeseitigung, Betriebshof, Gebäudemanagement) empfiehlt.

Und wenn die Stadtwerke 2013 das Stromnetz übernehmen würden, wäre rechtlich wahrscheinlich auch der steuerliche Querverbund mit dem Hallenbad möglich, der erhebliche finanzielle Vorteile biete. Vom Bovert: "An der Lösung all dieser Fragen wird bereits seit Monaten, wenn nicht Jahren gearbeitet."