Verkehrsminister versichert: „Es wird leiser in Erkrath!“

Autobahnlärm: Bürgerinitiative und Bürgerverein bleiben nach dem gestrigen Treffen mit Lutz Lienenkämper skeptisch.

Erkrath. Wenn der Koch den Gast fragt "Das hat doch gut geschmeckt, oder?", ist Widerspruch die falsche Antwort. Diese Option ist bei dieser Rhetorik eigentlich nicht vorgesehen. Entsprechend schmallippig reagierten am Mittwoch mehrere Politiker, als ihre Gäste nach dem Hauptgang nicht in blankes Entzücken ausbrachen.

Kredenzt worden war der Bürgerinitiative "Echt-laut-in-Erkrath" und Vertretern des Bürgervereins Hochdahl ein Gespräch mit Landesverkehrsminister Lutz Lienenkämper über den Autobahnlärm. Ein Treffen, das die Bürger gefordert und Bundestagsabgeordnete Michaela Noll (CDU) und Landtagsmitglied Harald Giebels (CDU) ermöglicht hatten.

Obwohl Lienenkämper (CDU) betonte, dass es mit der Sanierung der Fahrspuren auf der A3 im Jahr 2011 "deutlich leiser in Erkrath wird", lag Friedrich Faber, Vorsitzender des Bürgervereins Hochdahl, das Gereichte schwer im Magen. Und das lag nicht an den belegten Brötchen, die bei dem Treffen im Landhaus Kemperdick serviert wurden. "Was heute ’rausgekommen ist, ist nicht konkret genug", so Faber. Erkrath sei wegen der Nähe aller Stadtteile zur Autobahn ein Sonderfall, der auch als solcher bewertet werden müssen.

Ralf Peter Brinkmann von der Bürgerinitiative bedankte sich zwar artig dafür, "dass das Thema bei Land und Bund angekommen ist", verhehlte jedoch nicht, sich klarere Aussagen zur Verwendung des offenporigen, da Lärm mindernden Asphalts, zu wünschen.

Da mochte sich Lienenkämper indes nicht in die Pflicht nehmen lassen: "Wir haben noch nicht entschieden, welche Variante genommen wird" und "Es geht auch um die Abwägung von Kosten und Haltbarkeit" formulierte er Hintertüren, so groß wie Scheunentore.

Ralf Peter Brinkmann, Mitglied der Bürgerinitiative "Echt-laut-in-Erkrath"

In einem Punkt schaffte Lienenkämper denn doch Fakten. Mit dem Neubau des Beschleunigungsstreifens ab Herbst dieses Jahres würden auch ohne Verwendung offenporigen Asphalts keine unumstößlichen Tatsachen gebaut, versicherte er. Da die neue Beschleunigungsspur lediglich 300 Meter lang werde - die übrigen 2,7 Kilometer sollen durch Markierungen unter Einbeziehung des Standstreifens entstehen - "kann das jederzeit wieder abgefräst werden, wenn es erforderlich werden sollte".

Außerdem sagte der Minister zu, prüfen zu lassen, ob die Lärmschutzwand im Bereich der Tangente von der A46 zur A3 geschlossen werden kann. Aber auch bei diesem Punkt hielt er Blickkontakt zu seiner persönlichen Feuerleiter: "Ich sehe eine Chance, dass das funktioniert."

Der Ausgang der Gesprächsrunde lässt sich am besten daran ablesen, dass Rüdiger Lange, Sprecher der Bürgerinitiative, dem Minister 4400 Unterschriften gegen den Autobahnlärm überreichte - und Mitstreiter Brinkmann ankündigte, "weiter zu sammeln". Vertrauen in die Fähigkeiten des Kochs sieht anders aus.