Haan: Mit Vollgas vor die Wand – dann beim Stehlen erwischt
Ein 34-Jähriger baute einen Unfall und verschwand spurlos. Die Polizei suchte ihn per Hubschrauber. Auf dem Neuen Markt klickten am nächsten Tag die Handschellen.
Haan. Die Front schwer beschädigt, die Airbags auf der Fahrer- und Beifahrerseite ausgelöst, Blutspuren am Auto - so hat die Polizei am Dienstag gegen 21 Uhr einen VW Golf vor der Wand eines Hauses an der Elberfelder Straße vorgefunden. Von dem Fahrer fehlte jede Spur - bis Mittwoch Morgen.
Weil die Einsatzkräfte davon ausgingen, dass der Fahrer des Autos schwer verletzt und unter Schock stehend von der Unfallstelle weggelaufen sein könnte, alarmierten sie die Haaner Feuerwehr und schickten einen Polizeihubschrauber in die Luft, um den Fahrer möglichst schnell zu finden. Gegen Mitternacht wurde auch in Wuppertal nach ihm gesucht - vergeblich.
Festgenommen wurde der vermeintliche Fahrer des Golfs schließlich am Mittwoch gegen 10.50 Uhr auf dem Neuen Markt. Eine Zeugin hatte beobachtet, wie der Mann aus dem unverschlossenen Fahrzeug eines Marktbeschickers eine Geldbörse entwendete.
Noch während die alarmierten Polizeibeamten mit der Bestohlenen sprachen, entdeckte die Zeugin den Mann, der gerade wieder auf den Markt kam. "Das ist er", rief sie den Beamten zu, die den Mann umgehend festnahmen. Als er mit den Vorwürfen der Unfallflucht konfrontiert wurde, verweigerte er die Aussage und nahm sich einen Anwalt. Inzwischen befindet er sich wieder auf freiem Fuß, die Ermittlungen dauern an.
Die Polizei geht davon aus, dass der Mann am Dienstagabend deutlich zu schnell in Richtung Wuppertal unterwegs war, in der Rechtskurve auf der regennassen Straße die Kontrolle über das Auto verlor, frontal gegen die Hauswand prallte und davonlief.
Auf seine Spur kam die Polizei über die Fahrzeughalterin, eine 33-Jährige Haanerin, die den Verlust ihres Wagens gerade melden wollte, als die Beamten an ihrer Wohnung eintrafen. Sie gab zu Protokoll, dass gegen 21.10 Uhr etwas aus ihrem Wagen holen wollte, dann aber feststellen mussten, dass das Fahrzeug inklusive Schlüssel verschwunden war.
Die 33-Jährige und inzwischen auch die Polizei vermuten, dass ihr Freund ihr Auto genommen hat, ohne sie zu fragen. Normalerweise nimmt der 34 Jahre alte Wuppertaler den Zug, um nach Hause zu kommen. Deshalb habe sie sich auch auf den Weg zum Bahnhof mit der Hoffung gemacht, ihr Freund könnte den Wagen dort abgestellt haben. Weil dies nicht der Fall war, wollte sie gegen 22 Uhr die Polizei informieren.
Ihren Wagen hat die Polizei noch in der Unfallnacht sichergestellt. Den entstandenen Sachschaden - an der beschädigten Hauswand muss der Dämmputz erneuert werden, auch ein Blumenkübel wurde bei dem Unfall beschädigt - schätzt sie auf rund 17.000 Euro.