Haan: Zwangspause für die Agnu

Die Haaner Naturschützer erhalten weniger Fördergelder von der Europäischen Union.

Haan. "Bis Ende des Jahres ruhen die Arbeiten", sagt Sven M. Kübler, Vorsitzender der Haaner Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt (Agnu): "Zumindest die Arbeiten, die über die Naturgelder-Förderung der Europäischen Union finanziert werden."

Diese "Föna" genannte EU-Förderung fiel in diesem Jahr wesentlich geringer als erwartet aus. Sie ist so gering, dass die Agnu sogar tief in die eigene Tasche greifen muss. Denn die Höhe der Förderung wird alljährlich erst im September mitgeteilt.

"Dabei hatten wir zum Jahresbeginn gerade einmal Helfergeld für 582 Stunden beantragt", so Kübler. "Inzwischen wurden aber sogar 763 Stunden geleistet. Genehmigt hat uns die EU indes nur 379 Stunden." In "baren" Zahlen ausgedrückt heißt das: 4269 bisher ausgegebenen Euro stehen 3783 genehmigte gegenüber.

Das bedeutet ein dickes Minus für die etwa 30 Aktiven, die sich das Helfergeld - laut Richtlinien stehen den Kräften zehn Euro pro Stunde zu - allerdings nicht auszahlen lassen. "Sie spenden das für die Vereinskasse", sagt Kübler.

"Wir arbeiten natürlich nicht, um Geld zu verdienen. Aber wir haben nicht unerhebliche Kosten für unseren Maschinenpark. Wir brauchen Spezialwerkzeuge zum Beschneiden von Obstbäumen und Mähen der Wiesen, geeignete Sägen, Benzin und Geld für die Wartung", sagt der Agnu-Vorsitzende:

"Früher sind wir einfach in die Bäume geklettert, wenn es notwendig war. Heute ist das verboten. Da muss dann eine Spezialleiter für 1400 Euro angeschafft werden."

Betroffen vom unfreiwilligen Arbeitsstopp sind unter anderem die Pflege der Kalkmagerwiesen mit ihren Orchideen sowie die Eidechsen-Felsen. "Sie werden regelmäßig freigeschnitten, damit die Tiere geeignete Plätze zum Sonnen haben", sagt Kübler.

Das Gros der Maßnahmen, die nun ruhen, befinden sich in den ehemaligen Kalksteinbrüchen Grube7 und 10 in Gruiten. Erst im Januar werden die Arbeiten dort fortgesetzt. "Vielleicht bekommen wir 2011 ja etwas mehr Geld", hofft Kübler.

Die Föna-Gelder sind derweil nicht das einzige Sorgenkind. Aus dem "Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums" wird die Pflege der Kopfweiden und Streuobstwiesen gefördert.

Doch obwohl die Agnu über die Untere Landschaftsbehörde einen ganzen Katalog an Arbeiten eingereicht hat, sind die Mittel noch nicht bewilligt. "Erst wenn das Okay vorliegt, beginnen wir mit der Arbeit", sagt Kübler.