Haaner Kirmes: Im Einsatz, wenn andere feiern
Randalierende Jugendliche machten Rettungskräften und Polizei das Leben schwer.
Haan. 40 Platzverweise, zwei Ingewahrsamnahmen und fünf Strafanzeigen sind die Bilanz der Haaner Polizei nach den ersten beiden Kirmestagen, die damit deutlich unruhiger ausfällt als bei den Helfern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und des Malteser Hilfsdienstes (MHD). Die haben, wie schon in den vergangenen Jahren, ihre Unfallhilfsstelle mit drei Behandlungsplätzen auf dem Parkplatz hinter der Post eingerichtet. "Die Zahl der Menschen, die wir dort erstversorgt haben, liegt auf dem Niveau der Vorjahre", sagt Raphael Harlos, DRK-Bereitschaftsleiter.
22 Frauen und Männer haben er und seine Kollegen - insgesamt sind 71 Helfer des DRK und 46Helfer des MHD im Einsatz - in der Zeit von Samstagmittag bis Montagmorgen behandelt. "Es waren vor allem chirurgische Verletzungen", sagt Harlos. Platzwunden, Schnittverletzungen - die meisten seien getreten oder geschlagen worden.
"Einige sind aber auch gestolpert", sagt Harlos: "Am schlimmsten hat es einen Mann erwischt, dem eine Bierflasche durchs Gesicht gezogen wurde." Er wurde dann - wie sechs weitere Verletzte - mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus transportiert. Harlos: "Positiv zu bemerken ist, dass wir keine volltrunkenen Kinder oder Jugendlichen behandeln mussten."
Im Gegensatz dazu beklagt die Polizei den erstmals festgestellten exzessiven Alkohokonsum von Jugendlichen sowie deren Zusammenrottung, um zu provozieren und Schlägereien anzufangen. Davon registrierten die Beamten auf der Kirmes am Samstag ab 21.30 Uhr gleich mehrere junge Leute, die in Gruppen von zehn bis 20 Personen auf der Kirmes unterwegs waren. Sobald sie allerdings die Beamten des Polizeisonderdienstes gesehen hätten, ergriffen sie die Flucht. Ihr Treffpunkt sei einmal mehr der Schillerpark gewesen.
Das haben auch die Mitglieder von DRK und MDH zu spüren bekommen, die auf ihren Streifgängen auch durch den Schillerpark gehen. "Den ein oder anderen blöden Spruch sind wir ja gewöhnt. Aber wenn wir befürchten müssen, körperlich angegriffen zu werden, hört der Spaß auf", sagt Harlos.
Und so wurde ab 23.30 Uhr den weiblichen Rettungskräften das Betreten des Schillerparks verboten, nachdem sie nicht nur beleidigt, sondern auch bedrängt worden waren. Die dann dort eintreffenden Polizisten mussten den Einsatz von Pfefferspray androhen, um sich durchzusetzen und sprachen dann die Platzverweise aus.
Zur gleichen Zeit wurde im Bereich Kaiserstraße/Neuer Markt ein betrunkener Randalierer aus Langenfeld in Gewahrsam genommen. Kurz nach Mitternacht folgte ein weiterer Mann, der den Sitzplatz eines anderen eingenommen hatte und dann nicht mehr aufstehen wollte. "Stattdessen klappte der seine Jacke zurück und zeigte die Tapezierschere, die in seinem Hosenbund steckte", sagte Polizeisprecher Frank Sobotta.
Der Sonntag verlief dann deutlich ruhiger. "Das ist ja auch der Familientag", sagte der Haaner Wachleiter Hans Werner Bürgel: "Ab Mitternacht war hier tote Hose."