Hochdahl: Millrather Geschichte(n)
Geschichte: Der Bürgerverein führte durch den Hochdahler Stadtteil. Die Teilnehmer erfuhren viel Historisches.
Hochdahl. Stolz führt Gustav Püttbach die Beobachter auf die andere Straßenseite. Von der alten Schule Millrath geht es hinüber zu den Resten des alten Püttbach-Hofs. Gustav Püttbach ist - so bezeichnet er sich selbst - "der letzte Mohikaner dieser alten und traditionsreichen Familie".
Deren Hof stellte im 18. und 19. Jahrhundert den Mittelpunkt des alten Millrath dar, um den herum sich viele weitere Höfe ansiedelten und im gesamten Millrather Gebiet verstreuten. "Das war ja quasi das einzige, was hier stand. Es gab keine Kirche, keine Begräbnisstätte, kein Rathaus und keine Industrie. Dafür eben viele Höfe, Pferdewechselstationen, Schmieden, die Dorfschule und ein Wirtshaus", erzählt Püttbach.
Diese und viele weitere Informationen rund um die Heimatgeschichte des Hochdahler Stadtteils erhielten die knapp 30, überwiegend älteren Besucher beim heimatkundlichen Herbstrundgang des Bürgervereins Hochdahl von dessen Schriftführer Herbert Bander.
Über 90 Minuten lang berichtete dieser am Sonntagvormittag in einem Raum der ehemaligen Schule vorab von geschichtlichen Hintergründen, Ankedötchen und bedeutenden Millrather Persönlichkeiten. Anschließend ging es dann zu einem verkürzten Rundgang zu den verschiedenen Überresten der alten Zeit, wie eben dem alten Püttbach-Hof. Bander: "Ursprünglich sollte der Spaziergang länger andauern. Doch dadurch, dass ich deutlich länger erzählt habe als geplant, mussten wir das ein wenig abkürzen."
Dass die Millrather Historie aber auch soviel Erwähnenswertes bieten würde, erstaunte selbst alt eingesessene Besucher. So erfuhren sie, dass 1928 die erste Wasserleitung installierte wurde. Vorher waren Pumpen und Brunnen im Einsatz - der vor der alten Schule am ehemaligen Dorfplatz ist sogar noch intakt. "Dieser Brunnen wird diesem Jahr 100 Jahre alt", sagte Bander.
1926 wurde die Müllabfuhr in Millrath eingeführt, 1929 der Strom - und 1945 endete der Zweite Weltkrieg quasi auf Millrather Boden. "Am 16. April marschierten die Amerikaner in Trills ein, einen Tag später zogen sie nach Erkrath und Düsseldorf. Zu dieser Zeit wurde der Krieg ja praktisch beendet", sagte Bander.
Zu einem Höhepunkt des Treffens geriet der Besuch von Dorothea Orth, Jahrgang 1927 und Urenkelin eines bedeutenden Millrathers - von Ernst Menzel. Als Bauunternehmer war Menzel maßgeblich am Bau der Eisenbahnstrecke sowie der Straße von Mettmann nach Hochdahl beteiligt.
Orth fühlte sich sichtlich wohl und genoss den Rückblick auf vergangene Zeiten. "Vieles von dem, was gesagt worden ist, habe ich noch selbst miterlebt. Das war natürlich schon bewegend. Sogar diese Schule hier habe ich vier Jahre lang besucht."
So schwelgten die Besucher bei schönem Herbstwetter noch einige Zeit in Erinnerungen, nicht wenige forderten im Anschluss eine Neuauflage dieses Treffens.