Französisch in Mettmann Kampf um Französisch-Kurs für Kreis
Mettmann · Bisher gibt es keinen Kursus im Kreis für Französisch. Lucie Freyburger will das ändern und sucht noch Mitstreiter.
(sue) Seit vier Jahren schon beschäftigt sich Lucie Freyburger mit dem Thema Herkunftssprachenunterricht. Sie selbst stammt aus dem französischen Metz und ihre Eltern waren Deutschlehrer. „Sie haben mir nicht die deutsche Sprache beigebracht, aber die Liebe zur deutschen Kultur“, erzählt sie. „Ich wollte schon immer in Deutschland leben.“
Inzwischen lebt sie mit ihrem deutschen Mann in Mettmann und hat drei Kinder. Der Älteste ist 8 Jahre alt und zweisprachig aufgewachsen. Deutsch lernt er in Schrift und Sprache in der Schule – aber Französisch nicht. „Es gibt im Kreis Mettmann sehr viele Sprachen, für die es Herkunftssprachenunterricht gibt“, sagt Freyburger, „aber die französische Sprache ist nicht dabei.“
Doch die engagierte Mutter wünscht sich, dass ihre Kinder auch ihre Muttersprache sprechen und schreiben lernen. Das ist nur durch Herkunftssprachenunterricht möglich. Und nicht nur das. „Sie lernen da auch, wie die Sitten in Frankreich sind, wie das Frühstück in Frankreich ist.“ Die französische Kultur eben. Außerdem befinden sie sich in einer Gruppe von Kindern, die alle denselben Hintergrund haben – mindestens ein Elternteil, das aus Frankreich oder einem anderen französischsprachigen Land stammt.
Fremdsprachenunterricht an Schulen als Gegenargument
Lucie Freyburger kämpft weiter für Herkunftssprachenunterricht in Französisch im Kreis Mettmann, wofür sie einen langen Atem braucht. „Ein Argument war, dass es ja Unterricht für französische Sprache an den Schulen gebe.“ Aber das ist Fremdsprachenunterricht, der meist erst ab der 6. Klasse angeboten wird und bei dem die Kinder die Sprache von der Pike auf lernen. Das ist nicht das, was die Kinder von zweisprachigen Familien brauchen. „Mein Sohn spricht fließend, aber schriftlich braucht er Unterstützung.“
Mittlerweile hat Freyburger schon mehr als zwanzig Familien im Kreis gefunden, die eine entsprechende Anmeldung für Französisch als Herkunftssprachenunterricht eingereicht haben. „Das Problem ist, dass der Kreis Mettmann sehr groß ist und viele Städte hat“, erklärt sie. Deshalb brauche es noch viel mehr Anmeldungen. Doch: „Es ist schwierig, die entsprechenden Familien zu erreichen.“ Und wer nicht weiß, dass es die Möglichkeit dieses Unterrichts gibt, meldet seine Kinder auch nicht an.
Da bisher noch nichts erreicht wurde, sind viele enttäuscht. „Sie wollten schon aufgeben“, sagt Freyburger. Seitens des Schulamtes im Kreis Mettmann habe man ihr mitgeteilt, dass es Jahre dauern könne. Doch das schreckt sie nicht ab. „Dann mache ich es eben für die nächste Generation“, sagt sie überzeugt. Dabei ist ihr jüngster Sohn Theodor erst ein Jahr alt. Die Hoffnung bleibt, dass sich noch viele anmelden und so auch der Herkunftssprachenunterricht in Französisch im Kreis Mettmann angeboten werden kann – für Theodor und all die anderen bilingualen Kinder.