Babyboom in Mettmann Leichtere Geburt dank Selbsthypnose

Mettmann · Kinderkriegen ist oft von traumatischen Erlebnissen geprägt. Methode „Hypnobirthing“ kann gegen die Angst helfen.

Ledicia Arndt bietet Kurse am Evangelischen Krankenhaus Mettmann an. Dazu zählt auch der Hypnobirth­ing-Kurs.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(sue) Eine Geburt kann ein enormer Stressfaktor sein, denn oft ist sie mit Ängsten verbunden. Viele Frauen haben von traumatischen Erlebnissen während der Geburt gehört oder sie selbst erlebt. Dazu kommt die natürliche Angst, wenn eine Frau zum ersten Mal ein Kind zur Welt bringen soll.

Und während der Pandemie kommen zusätzlich Ängste hinzu, denn je nach Maßnahme war der Partner nur bedingt im Kreißsaal zugelassen, die Mutter allein. Doch Angst ist ein sehr ungünstiger Faktor, der den Körper blockiert und für den Geburtsvorgang nicht förderlich ist, wie Ledicia Arndt weiß: „Sind Ängste im Spiel, dann verkrampft der Körper, die Atmung bleibt oberflächlich, der Sauerstoff gelangt nicht mehr bis in den Bauch und zur Gebärmutter. Die Geburt kommt nicht in den Fluss.“

Denn der Kopf spielt auch bei der Geburt eine ganz wichtige Rolle. Und genau da setzt der Kurs an, den Ledicia Arndt in der Elternschule des Evangelischen Krankenhauses Mettmann anbietet. Er heißt „Hypnobirthing“ und ist ein Angebot zur Geburtsvorbereitung, bei dem körpereigene Endorphine aktiviert und das gezielte Erreichen intensiver Entspannung für eine sanfte und leichte Geburt trainiert werden.

Beim Hypnobirthing geht es primär um spezielle Atemtechniken, die in den verschiedenen Geburtsphasen die Arbeit beziehungsweise Kontraktionen der Muskeln der Gebärmutter effektiv unterstützen, damit das Kind sanft und durch die eigene Kraft des Körpers auf die Welt kommen kann.

„Darüber hinaus spielen meditative Elemente eine wichtige Rolle, aber auch Berührungen und das Schaffen einer positiven Atmosphäre und freudiger Erwartung“, erklärt Ledicia Arndt, selbst mehrfache Mutter. Doch die Pandemie hat der Kursleiterin gezeigt, dass dies allein nicht ausreicht, um in einer Ausnahmesituation entspannt und angstfrei zu sein.

„Wenn der Partner nicht dabei sein darf, die Mutter ist allein im Kreißsaal, das kann Panik auslösen.“ Aus diesem Grund hat Ledicia Arndt zusätzlich eine Hypnose-Ausbildung gemacht, um den Kursteilnehmern mit der Möglichkeit der Selbsthypnose mehr Sicherheit zu vermitteln.

Dabei hat Hynobirthing nichts mit der klassischen Hypnose zu tun, die zumeist mit einem Weggetreten-Sein oder gar Kontrollverlust einhergeht. Um die Selbsthypnose zu einer „Gewohnheit“ werden zu lassen, bekommen die Teilnehmer als „Hausaufgabe“ auf, sich während des Alltags selbst in Hypnose zu versetzen. „Während der Kaffee durchläuft“, nennt Arndt als Beispiel.

Das Schöne sei, dass die Selbsthypnose nicht nur während der Geburt, sondern auch in Arbeits- und Alltagssituationen eingesetzt werden kann. Eben in jeder Stresssituation. „Ziel ist es, den Blick nach innen zu richten“, betont Ledicia Arndt. Und das gilt ganz besonders auch bei der Geburt. „Im Kreißsaal wird eine Geburt gefeiert und dieser Geburtstag soll in schöner Erinnerung bleiben“, merkt Arndt an.