Hier wird Spielen zum Abenteuer
So hätten die Kinder in der Steinzeit sicher auch gern gespielt. Der Spielplatz vor dem Neanderthal Museum wird in eine Abenteuerlandschaft umgestaltet.
Mettmann. Als vor einem Jahr die Pläne für die Umgestaltung des Spielplatzes gegenüber des Neanderthal Museums vorgestellt wurden, waren die Politiker im Kreis unzufrieden. Um Kindern wirklich etwas bieten zu können, sei das viel zu wenig. In den vergangenen Wochen hat sich viel getan. So wurden in Mettmann die „Spielplatzpaten“ mit ins Boot geholt. Kinder im Grundschulalter konnten in einer Arbeitsgruppe sagen, was sie auf einem Spielplatz haben wollen. Der Kreis war auch nicht untätig und hat ein Architekturbüro beauftragt, das schon am Bodensee einen Spielplatz unter dem Motto „Spielen in der Steinzeit“ saniert hat.
Herausgekommen ist eine völlig neue Planung für den Platz. „Der jetzige hat den Namen Spielplatz eigentlich nicht mehr verdient“, sagte Georg Görtz, Leiter der Unteren Landschaftsbehörde Mettmann. Er freute sich, dass er nun einen wesentlich verbesserten Entwurf präsentieren konnte.
Thematisch wird der Spielplatz nun sehr viel enger mit Steinzeit, Urzeit und dem Neanderthaler verknüpft, kündigte Görtz an. Im Museum zu sehende archäologische Funde wie Stoßlanzen und Wurfspeere werden bei der Gestaltung der Spiellandschaft aufgegriffen und interpretiert. Für kleinere Kinder wird es einen Spielhügel geben, aus dem über eine Handpumpe Wasser aus einem Quellstein kommt. Das Wasser läuft über Holzstämme in einen Matschbereich hinunter und versickert dort. Die vorhandenen Kalksteine werden neu geordnet und teilweise ergänzt. Ein besonders großer Felsblock wird als Steinrutsche mit geschliffen-polierter Rutschfläche ausgebildet und in den Hügel integriert.
Eine Kletterstruktur aus wild anmutendem „Treibholz“ (Robinienstämme und ganze Wurzeln) soll von den Kindern erforscht und erobert werden. Es gibt Seile und Netze, einen Zitterstamm sowie südlich angrenzend eine Nestschaukel, deren Gerüstspitzen künstlerisch ausgearbeitet sind. Sitzstämme und Findlinge werden zu Picknickstellen angeordnet. „Kinder lieben Spielgeräte, die Erwachsene nicht ohne weiteres benutzen können“, sagte Görz. So können die Kinder etwa durch kleine Felsspalten klettern. Der neue östliche Spielbereich wird über eine „Kletterschlucht“ möglich. Sie besteht aus Kalksteinfelsen, die teils mit Klettergriffen und -tritten ausgestattet sind. Die Schlucht erinnert an die verwunschene klammartige Topographie des Neandertals vor der Zerstörung durch den industriellen Kalkabbau.
Der spielerische Parcours setzt sich über Netze und Seilverbindungen bis zu einem „Stoßlanzenturm“ fort, der mit einer Höhe von bis zu acht Metern schon von weitem sichtbar ist. Der Turm stellt sowohl das zentrale spielerische Highlight als auch eine Landmarke des neuen Spielplatzes dar. Die Konstruktion aus langen Holzpfosten erinnert an prähistorische Wurfspeere und Stoßlanzen. Im Zentrum der Lanzen spannen sich Netze auf insgesamt vier Ebenen. Die oberste Ebene befindet sich auf einer Höhe von fünf Metern.
Der Aufstieg ist eine Herausforderung, doch der Mut wird mit der Abfahrt durch eine Röhrenrutsche belohnt. Darüber hinaus ergänzen ein Wurfspeerwald, ein Kletterfels sowie eine Doppelschaukel und Tauschaukel in urzeitlicher Optik das Spielangebot. Mit Findlingen und Holzbalken wird eine „Bärenhöhle“ geschaffen. Der bereits auf dem heutigen Spielplatz vorhandene Höhlenbär aus Holz bekommt als künftiger Höhlenbewohner eine neue Bedeutung. „Wir freuen uns, dass unsere Forderung nach einem richtigen Steinzeit-Spielplatz in der Planung umgesetzt wurde“, so die stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Alexandra Gräber. Dass man dafür mehr Geld brauche, sei der Union von vornherein klar gewesen. Der Spielplatz wird durch die neuen Elemente insgesamt um 355 000 Euro teurer.