Hochdahl: Die stählerne Vorratskammer der Tafel
Die Hilfsorganisation hat einen Container aufgestellt, um ihre Arbeit erweitern zu können.
Hochdahl. Weil der rote am vereinbarten Abholtag auf dem Deck eines Frachtschiffes nach China schaukelte, liegt ein blauer Überseecontainer neben dem Jugendtreff an der Sedentaler Straße im Trockendock.
Für den Verwendungszweck ist die Lackierung jedoch völlig unerheblich. Was zählt, sind innere Werte. Und die sind üppig. Wenn die beiden Bügelschlösser aufgeschlossen und der schwere Verriegelungsmechanismus geöffnet worden sind, zeigt sich die Weite des Raums.
Knapp sieben Meter lang ist der stählerne Behälter, den die Tafel als Vorratsbehälter der etwas größeren Art benutzen wird.
Die Vorsitzende der Hilfsorganisation, Monika Schön, klagt seit Wochen über beengte Bedingungen im Jugendtreff an der Sedentaler Straße. Dort geben Helfer der Tafel zwei Mal wöchentlich Lebensmittel an aktuell 280 Erkrather Familien aus.
Die neue Lagermöglichkeit enthebt die Tafel ihres größten Problems: "Wir haben mehr Spenden als wir verteilen können", sagt Schön. Die Lagerkapazität im Jugendtreff sei mit lediglich neun Quadratmetern zu klein - zumal diesen Raum die Kühlschränke ausfüllen.
Schön: "Ohne die würden wir die Kühlkette unterbrechen und dürften gar nichts ausgeben."
Der Container geht zwar auch im Winter nicht als Kühlraum durch, "wir können da drin aber Kartoffeln, Obst und Gemüse lagern", sagt Jürgen Mann, Mitarbeiter der Tafel. Er hat den Transportbehälter über private Kontakte besorgt.
Dessen Standfestigkeit ist zeitlich begrenzt. "Die Nutzung wurde auf zunächst sechs Monate befristet", sagt Fabian Schmidt, der Technische Dezernent der Stadt.
Eine Verlängerung sei allerdings kein Problem. Geht es nach Monika Schön, wird sie auch gar nicht erst zum Thema. "Wir sind auf der Suche nach eigenen Räumen für die Tafel", sagt sie.
Ein bislang erfolgloses Bestreben. Leerstände in Unterfeldhaus scheiden aus geografischen Gründen aus ("Das ist für unsere Kunden nicht gut"), am favorisierten Standort Hochdahl stehen die Immobilienbesitzer nicht gerade Schlange - im Gegenteil:
"Manche Vermieter schrecken vor der Klientel zurück", sagt Schön. Bedürftige als Nachbarn sind nicht sonderlich gefragt.
Dass dazu auch Kinder gehören, macht die Suche aus Schöns Sicht umso drängender. "Erst wenn wir ein eigenes Domizil haben, können wir an die Schulen gehen." Dort will Schön Frühstücksbeutel an Kinder verteilen lassen. "Wir haben 220 Kinder und Jugendliche in unserer Kartei." Tendenz steigend.
Auf uneingeschränkte Unterstützung der Verwaltung darf sie bei diesem Projekt nicht hoffen. "Es gibt Kinder, die ohne Frühstück in die Schule kommen", sagt Jugendamtsleiter Uwe Krüger.
Die Eltern durch das Verteilen von Frühstücksbeuteln aus der Verantwortung zu nehmen, sei jedoch nicht der richtige Weg.