Hochdahl: Die unendliche Sandheide
Der Umbau des Subzentrums verzögert sich um ein weiteres Jahr. Noch steht das Geld nicht zur Verfügung.
Hochdahl. Ist denn schon Silvester? Noch nicht, aber der Umbau des Sandheider Zentrums erinnert an den Filmklassiker mit Kultfaktor, der immer am 31. Dezember gesendet wird: "Der 90. Geburtstag oder Dinner für one".
Genauso, wie sich die Dialoge zwischen Miss Sophie und Butler James garantiert Jahr für Jahr Wort für Wort wiederholen, haben auch Antworten auf die Frage nach dem Stand der Dinge in der Sandheide einen extrem hohen Wiedererkennungswert. "Erkrath ist im Fördertopf und kann im kommenden Jahr mit Mitteln rechnen." Das sagte ein Sprecher der Bezirksregierung am 13. Dezember 2007. Launig wie vollmundig schob er damals den Satz nach, für die zweite Jahreshälfte 2008 könne Erkrath schon mal die Bagger bestellen.
Dieser Mann ist nicht mehr im Dienst, das aktuelle Personal hat jedoch ähnliche Formulierungen parat: "Ich hoffe, dass wir die eine Hälfte in diesem Jahr, die andere im kommenden Jahr bereit stellen können", sagte jetzt Regierungsbaudirektorin Susanne Gebhardt auf Nachfrage.
Gemeint sind jene 825000Euro, die Erkrath als Gewinner beim Städtebauwettbewerb "Stadt macht Platz - NRW macht Plätze" 2004 zugesprochen worden sind. Insgesamt kostet das Projekt zur Verschönerung des vergessenen Hochdahler Subzentrums 1,1 Millionen Euro.
Das Ergebnis soll "Sandheider Dorf" heißen und bereits im Namen die Heimeligkeit des umgestalteten Platzbereichs signalisieren, die ihm zurzeit völlig abgeht. Der Begriff "Nahversorgung" ist längst weiter zu fassen: Wer einkaufen möchte, fährt zum Hochdahler Markt.
"Es frustrierend hier", sagt Dirk Schlieter. Er muss es wissen. Der Friseur beobachtet den Niedergang der Sandheide. Dazu muss er lediglich aus dem Schaufenster seines Ladens schauen. "Das Überleben hier ist schwierig geworden."
Schlieters Unmut, der auch einer der elf Eigentümer ist, die sich mit rund 89000 Euro an der Umgestaltung beteiligen müssen, richtet sich gegen Politiker und Verwaltung - gegen alle, denen er Desinteresse unterstellt. "Die Entscheidungsträger kümmern sich mit Ausnahme von Edeltraud van Venrooy (SPD-Ratsfrau, Anm.d.Red.) doch überhaupt nicht um die Sandheide", sagt Schlieter.
Schreiben von ihm selbst und anderen Anwohnern des Sandheider Marktes an Bürgermeister Arno Werner seien mit den selben Floskeln und jede Fakten beantwortet worden. "Viele glauben nicht mehr, dass hier noch was passiert."
Bereits im März 2007 habe die Stadt die Verträge zur Unterschrift vorlegen wollen, dass die Grundstückseigentümer mit der Umgestaltung einverstanden sind. Schlieter: "Seitdem habe ich da nichts mehr von gehört."
Das soll sich in den kommenden Tagen ändern. "Jetzt brauchen wir die Unterschrift", sagt der Leiter des Tiefbauamts, Peter Heffungs. Aus seinem Mund klingt das ein wenig so, als hätten sich die Eigentümer bislang geziert. Heffungs weiter: "Nach Neujahr wollen wir Klarheit haben." Im Februar solle dann die Politik wieder einbezogen werden, "und im vierten Quartal könnte dann Baubeginn sein." Dann ist wieder Dezember - 2009.