Hochdahl: Modellbau im XXL-Format

Neue Errungenschaft ist eine Modelllok im Maßstab 1:8, die 500 Kilogramm wiegt.

Hochdahl. Dass Fahrtwind Haare zerzaust, ist auf Fahrrädern und in Cabriolets Teil der Fortbewegung. Wer mit der Bahn reist, sollte zwar mit allerlei Ungemach rechnen - der Schienenverkehr "oben ohne" gehört bis jetzt nicht dazu. Das wird sich ändern.

Wer eine Fahrt mit dem Zug bucht, der von einer Lok der Baureihe A3 der London North East Railroad gezogen wird, sitzt tief gelegt und im Freien. Grund für die geschrumpfte Art der Beförderung ist der Maßstab: 1:8.

Aber klein ist fein. Was dem Eisenbahnverein Hochdahl da vom Besitzer eines Wuppertaler Möbelhauses gespendet wurde, ist 500 Kilogramm schwer, hat einen Kessel, einen Dreizylinder-Motor, wird mit Kohlen befeuert und kann "bestimmt so einige Tonnen wegziehen". So ganz genau weiß Udo Kampschulte, Vorsitzender des Vereins, das noch nicht. "Wir haben aber schon Kontakte nach England und innerhalb Deutschlands geknüpft, um mehr zu erfahren."

Damit das Schwergewicht seine Kraft entfalten kann, rollt ohne Schienen wenig. "Wir sind mit Torfstechern in Norddeutschland in Verbindung getreten", so Kampschulte. "Die haben Schienen." Die auf passende 184 Millimeter Spurweite zu bringen, "ist kein Problem".

Verlegt werden sollen die Schienen nicht nur in Kreisform vor dem Lokschuppen - die A3 soll auf Strecke gehen. Aus diesem Grund hofft Kampschulte, in den kommenden Tagen das Geschäft über den Ankauf von 6000 Quadratmetern Grund mit der Deutschen Bahn klar machen zu können.

"Wir sprechen von den rund 1000 Metern zwischen dem Lokschuppen und dem ehemaligen Albi-Gelände in Millrath." Dort zieht demnächst die Firma Contacta ein, die gehört der Familie Bander, und Gottfried Bander ist Geldgeber des Eisenbahnvereins.

Schienen liegen bereits zweispurig und ungenutzt auf dem Streckenstück. "Wir hoffen für den Kauf auf öffentliche Zuschüsse", so Kampschulte - und auf einen Preis der Bahn, der weit von den ehemals 85 Euro entfernt ist, die das Unternehmen pro Quadratmeter gefordert hat.

Wenn das Geschäft perfekt ist, wollen die 130 Vereinsmitglieder quasi Volldampf geben. "Bei Albi wollen wir eine Art zweites Museum errichten", sagt Kampschulte. Und wer nicht auf einem der Mini-Waggons, bestehend aus einer Sitzbank auf einem Drehgestell, Platz nehmen möchte, soll im ausgewachsenen Salonwagen auf Reisen gehen. Hin und zurück. Kampschulte: "Wir haben sechs Lokomotiven. Zwei davon sind fahrtüchtig."