Hochdahl: Tierschutzverein - Ein Herz für Tiere in Not

Geschäftsfrau Tamara Pelleter ist neue Vorsitzende. Sie plant vor allem einen Imagewandel des Vereins hin zur Beratungsstelle für Erkraths Tierhalter.

Hochdahl. Vor zwei Tagen robbte eine Frau auf allen Vieren durchs Neandertal. Unter einem Stein neben dem Wanderweg wurde sie fündig: Zwei, vor Kälte zitternde, Meerschweinchen kauerten im nur scheinbaren Schutz des Klotzes. "Die beiden ließen sich sofort mitnehmen. Die waren da eindeutig ausgesetzt worden."

Gerettet hat die beiden Nager Tamara Pelleter, die neue Vorsitzende des Tierschutzvereins Erkrath. "Warum ich das mache? Das wurde mir wohl schon in die Wiege gelegt", sagt die 39-Jährige. Der Schutz von Tieren habe für sie ebenso mit sozialer Verantwortung und dem Respekt vor Lebewesen zu tun wie der Einsatz für alte Leute oder Kinder.

Während die Junior-Chefin des Bestattungshauses Vogelskamp in der Sandheide Collie-Hündin Silja krault ("Wir haben sie 2001 von dem Verein , Collie in Not’ bekommen"), spricht sie davon, wie sie ins Amt des Vereins gekommen ist, der 170 Mitglieder zählt - offiziell, denn die Zahl der Karteileichen oder längst nicht mehr in Erkrath wohnenden Mitglieder ist nicht exakt bekannt.

"Zweite Vorsitzende Marion Schneider ist eine alte Schulfreundin von mir. Sie hat mich angesprochen." Nach einigen wachen Nächten und Gesprächen mit dem Ehemann ("Er hält mir den Rücken frei") sagte sie "Ja".

Ein kurzes Wort mit lang angelegter Wirkung. Tamara Pelleter spricht nicht nur von den Plan, für Erkrath ein eigenes Tierheim aufbauen zu wollen, um vom Hildener, mit dem eine Kooperation besteht, unabhängig zu werden - sie hat vor allem einen Imageplan: "Wir wollen lauter werden und zeigen, dass es uns gibt." So ist die Teilnahme am großen Sommerfest auf dem Hochdahler Markt fest eingeplant.

Einer der Gründe für die Eigenwerbung ist finanzieller Art: Ohne Spenden läuft nichts, die 123 Euro städtischen Zuschusses pro Jahr sind keine echte Hilfe, wenn es darum geht, mal eben eine Tierarztrechnung in Höhe von 200 Euro zu bezahlen. "Da fließt dann viel privates Geld rein", so Pelleter. Und Tierärzte machen keine Sondertarife für Pflegepatienten.

Nach Einschätzung der Geschäftsfrau besteht die Aufgabe des Tierschutzvereins nicht vorrangig darin, "uns mit Tieren zuzupflastern". Vielmehr gehe es darum, Menschen zu helfen und zu beraten. "Dazu haben wir auf der komplett neu gestalteten Homepage eine Tierhaltungs-Checkliste eingerichtet." Gerade viele Hamster und Meerschweinchen vegetierten in Käfigen vor sich hin, weil sie - als Spielzeug für Kind angeschafft - längst an Reiz verloren haben.

Das Meerschweinchen-Duo aus dem Neandertal ist diesem Schicksal entkommen. "Die sind schon vermittelt", so Pelleter. An eine Hochdahler Familie, die Erfahrung mit den Tieren hat.

Grundsätzlich landen solche Tiere zunächst in einer Art Pflegestation, die von einem Mitglied des Tierschutzvereins betrieben wird. "Es kann aber auch passieren, dass durch einen Sterbefall ein Hund eine Woche lang hier bei uns bleibt, bis wir ihn vermittelt haben." Auch das sei Tierliebe.

Die vorsitzende Tamara Pelleter ist 39 Jahre alt. Bevor sie ins Bestattungsgeschäft einstieg, wollte sie Journalistin werden und studierte Germanistik und Medienwissenschaften. Neben Collie-Hündin Silja besitzt sie ein "Rentner"-Pferd, das auf einer Weide steht.

Der Verein Er wurde vor 35 Jahren gegründet und hat rund 170 Mitglieder. Fundtiere werden im Tierheim Hilden untergebracht, mit dem eine Kooperation besteht. Der Verein finanziert sich über Spenden, 123 Euro jährlich steuert die Stadt bei. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 15 Euro pro Jahr.

Der Kontakt Die Mitglieder treffen sich an jedem ersten Montag im Monat, 18.30 Uhr, im Restaurant "Jägerhaus" in Hochdahl.

Das notruftelefon In Notfällen ist der Tierschutzverein unter der Telefonnummer 0178/ 509 29 75 zu erreichen.