Mettmann Das Geschäft mit dem kleinen Geld
Mettmann. · Immer mehr Superdiscounter kommen in die Innenstädte. An der Freiheitstraße und in der Kö-Galerie haben zwei neue Geschäfte eröffnet.
Die einen freut’s, die anderen nervt’s: Die Zahl der sogenannten „Billigläden“ oder Superdiscounter, also Geschäfte, in denen man für kleines Geld, bisweilen für einen Euro, Waren kaufen kann, wächst. Auch in Mettmann. So hat eben ein „Ein-Euro-Shop“ in der Freiheitstraße eröffnet. Ein Action-Markt ist die Ladenräume in der Kö-Galerie gezogen, in denen früher C&A war.
Der Trend ist symptomatisch für viele Innenstädte ist, sagt Axel Ellsiepen, Inhaber der Firma Bovensiepen und Mitglied im Vorstand der Werbegemeinschaft Mettman-Impulse. „Die großen Filialisten gehen in die großen Center. Das ist der Trend. Da sind wir schon froh, wenn, ein Leerstand im Herzen der Innenstadt wieder mit einem Geschäft belebt wird. Auch wenn es ein Ein-Euro-Shop ist.“ Viele Mettmanner sind über diese Entwicklung nicht erfreut. Ein Ehepaar, das schon viele Jahre in Mettmann lebt, aber nicht seinen Namen in der Zeitung lesen will, spricht für viele: „Wir sind vom Geschäftsbesatz der Königshof-Galerie enttäuscht. Groß gestartet mit guten Vorsätzen, sieht die Realität mittlerweile anders aus. So fehlt beispielsweise ein Herrenausstatter. Wenn man heute als Mettmanner einen Anzug kaufen will, muss man in andere Städte fahren.“
In der Tat: Die früheren inhabergeführten Herrenausstatter in Mettmann wie Hoffstaedter, Erkens und CKS-Moden gibt es nicht mehr. Axel Ellsiepen sieht diese Entwicklung mit Sorge: „Die inhabergeführten Geschäfte im Einzelhandel werden immer weniger“, sagt er, und zwar nicht nur in Mettmann. Das liege auch an den hohen Personalkosten, weniger an den Mieten. Er fordert in diesem Zusammenhang ein stärkeres Engagement der städtischen Wirtschaftsförderung. Also die Rahmenbedingungen schaffen, dass sich Einzelhandel ansiedelt. „Nur wenn das Gesamtpaket stimmt, also mit Infrastruktur, funktioniert es. So bedaure er es, dass große Lastwagen über 7,5 Tonnen nicht mehr durch die Flintropstraße fahren dürfen. „Eine Anlieferung gestaltetet sich somit schwierig“, sagt er.
„Wenn wir bei Leerständen und der Suche nach einem Nachmieter eingebunden werden, dann engagieren wir uns“, sagt Birgit von Billerbeck von der städtischen Wirtschaftsförderung. Sie sieht die Entwicklung mit den sogenannten „Billigläden“ auch mit Sorge. „Wir sind nicht sehr darüber erfreut“, sagt sie. Aber: „Aus Sicht der des Eigentümers kann man das verstehen. Er ist auf die Einnahmen angewiesen. Und lieber ein Non-food-Discounter als ein längerer Leerstand.“
Die Wirtschaftsförderung, so Billberbeck, versucht mit den Eigentümern, die Leerstände in der Neanderstraße (früher Möbel-Lensing) , in der Freiheitstraße (früher Optik Dreyling), aber auch im Ring-Center an der Karpendelle (früher Rewe) und an der Florastraße in Metzkausen (ehemals Edeka) mit Nachmietern zu füllen.