Initiative „Wellcome“ bietet Hilfe für frischgebackene Eltern
Manche Familien und alleinerziehende Eltern sind nach der Geburt ihres Kindes überfordert. „Wellcome“ will helfen.
Mettmann. Der bundesweit 29. Standort von „wellcome — Praktische Hilfe nach der Geburt“ befindet sich nun in Mettmann. „Nachdem die NeanderDiakonie 2009 einen Standort in Ratingen und 2011 eine Dependance in Haan-Erkrath eröffnet hat, wollten wir jetzt das Angebot komplettieren“, erklärte Gabriele Kibat, Leiterin des Evangelischen Familienbildungswerks am Donnerstag bei der Eröffnung im evangelischen Gemeindezentrum an der Donaustraße.
„Ich habe selbst zwei Kinder“, sagte Koordinatorin Renate Schanz in ihrer Antrittsrede. Und auch, wenn die beiden inzwischen erwachsen sind, weiß die Diplom-Sozialarbeiterin, „wovon die Rede ist, wenn junge Familien sich kurz nach der Geburt ihres Kindes überfordert fühlen. Meine Tochter hatte oft Koliken, die meinen Mann und mich um den Schlaf gebracht haben.“
In solchen Fällen möchte wellcome, das sich als moderne Nachbarschaftshilfe versteht, helfen. „Es müssen gar nicht riesige Probleme sein“, wie Kibat sagte. Unterstützt von Ehrenamtlern wird in den Familien individuelle Hilfe geleistet. „Das beginnt grundsätzlich mit einem Kennenlerngespräch“, sagte Birgit Stark, die sich in Ratingen seit fünf Jahren ehrenamtlich engagiert und bereits fünf Familien betreut hat.
„Jede Familie war anders“, sagt sie. Ein Mal kümmerte sie sich um das Erstgeborene einer alleinerziehenden Mutter mit Migrationshintergrund. „Wenn die Mutter im Sprachkurs war, sorgte ich für den Kleinen.“ Bei Familie zwei war es ein „offenes, vertrauensvolles Kind, das sofort auf mich zukam und am liebsten Spaziergänge durch Pfützen unternahm“.
In Mettmann sind es schon zwei Familien, die betreut werden. In einem Fall ist es eine alleinerziehende Mutter. „Sie rief mich an und sagte: Ich muss einfach mal schlafen,“, sagte Renate Schanz. Im anderen Fall bekamen die Eltern ihr sechstes Kind. Die wellcome-Engel sind da, wenn sie gebraucht werden.
Hilfe von Anfang an in den ersten sechs Lebensmonaten eines Neugeborenen will wellcome leisten. Manchmal stelle sich nach dem Erstkontakt mit Koordinatorin Schanze heraus, dass SKFM oder sozial-pädagogischer Dienst oder andere Institutionen die richtigen Ansprechpartner sind.
Wichtig ist außer den akuten Hilfestellungen auch, Leute miteinander bekanntzumachen und im Idealfall miteinander zu vernetzen. Die Helfer, die in die Familien kommen, sind selbst Eltern, im Brotberuf Kosmetikerinnen, Schneiderinnen oder Kauffrauen und freiwillig im Einsatz.