Interview: 730 Tage für 350 Romanseiten

Michaela Thewes hat ihr drittes Buch veröffentlicht. Die WZ sprach mit der Autorin und zweifachen Mutter über Arbeit und Familie.

Erkrath. "Aszendent Blödmann" heißt der neue Roman der Erkratherin Michaela Thewes (37), der jetzt im Bastei Lübbe Verlag erschienen ist. Im Gespräch mit der WZ sprach die Mutter von zwei Kindern über ihre Ideen, ihren Alltag und das Schreiben von heiteren Beziehungskomödien.

Frau Thewes, wie viele Bücher haben Sie schon geschrieben?

Michaela Thewes: "Aszendent Blödmann" ist mein dritter Roman. Die Bücher sind sich vom Stil her alle ähnlich. Es sind Beziehungskomödien, etwas Lustiges eben.

Sie schreiben Ihre Romane immer in der Ich-Form. Warum?

Thewes: Ich persönlich lese solche Geschichten auch gerne, gleichzeitig kann ich so leichter die Gedanken und Gefühle meiner Hauptperson transportieren.

Was inspiriert Sie? Haben Sie das alles selbst erlebt, was Sie erzählen?

Thewes: Nein, nein, natürlich nicht. Was ich höre, sehe oder auch, was andere erlebt haben, fließt in meine Romane. Ansonsten ist da eine große Portion Fantasie im Spiel.

Sie sind Mutter von zwei Kindern, schreiben auch eine wöchentliche Kolumne in einer Frauenzeitschrift, wann schreiben Sie an Ihren Romanen?

Thewes: Ich versuche, am Vormittag zu arbeiten, aber ich schreibe nicht jeden Tag, sondern eher dann, wenn die Kinder es zulassen. Zugegeben, der Haushalt bleibt dabei manchmal ein bisschen auf der Strecke.

Wie lange brauchen Sie für so einen 350 Seiten langen Roman?

Thewes: Ein Jahr dauert es auf jeden Fall. Und dann braucht der Verlag auch noch einmal sechs Monate, bis das Buch dann in den Buchhandlungen zu kaufen ist.

Ihr neuestes Buch ziert eine Art Affe. Dürfen Sie bei der Gestaltung des Covers mitwirken?

Thewes: Das Foto polarisiert, keine Frage. Die einen finden es gut, andere schrecklich. Aber ich habe ein Mitspracherecht. Hätte mir das Bild gar nicht gefallen, wäre es nicht erschienen. Immerhin konnte ich verhindern, dass der Affe so aussah, als leide er an Zahnfleischbluten.

Wer liest Ihren Roman, bevor er auf den Markt kommt?

Thewes: Die zwei bereits erschienenen Bücher haben vorab Freundinnen von mir gelesen. Beim letzten Buch blieb dafür leider keine Zeit. Das haben aber sowohl meine Agentin als auch mein Lektor gelesen.

Und? Haben Sie deren Anmerkdungen umgesetzt?

Thewes: Ja. Aber ich hatte Glück und musste zum Beispiel nur in einem Kapitel einige Szenen umstellen, damit es sich leichter lesen lässt. Es kann aber auch passieren, dass man gravierendere Änderungen vornehmen muss.

Müssen Sie jedes Jahr ein neues Buch schreiben?

Thewes: Nein, zum Glück nicht. Der Verlag hätte es gerne, aber für "Aszendent Blödmann" habe ich mir sogar zwei Jahre Zeit gelassen.

Haben Sie schon eine Idee für den nächsten Roman?

Thewes: Die ist mir schon beim Schreiben des letzten Buches gekommen. Das ist eigentlich immer so und macht es mir sehr leicht. Ich muss nicht vor meinem Computer sitzen und über eine neue Geschichte grübeln.

Können Sie vom Schreiben leben?

Thewes: Vom Schreiben ja, aber alleine vom Bücher schreiben nicht. Für mich ist es der ideale Beruf, ich kann zu Hause arbeiten und für meine Kinder da sein, wenn sie mich brauchen.