Jugendarbeit in Haan: Ein Stück Familien-Ersatz
Die Stadt bemüht sich um die Jugendlichen in Haan, mit Betreuung und Freizeitangeboten. Doch viele werden damit nicht erreicht.
<strong>Haan. Jugendliche kommen aus den Negativ-Schlagzeilen nicht mehr heraus - Koma-Saufen (über das neulich die WZ berichtete), Gewalt an Schulen und dergleichen mehr. Ein Trend, der auch den Verantwortlichen der Haaner Jugendarbeit nicht entgeht. "Nur momentan beherrscht größtenteils das Thema Kindergarten unsere Arbeit", meint Jugendreferent Dieter Köhler. Für den Leiter des Jugendhauses an der Alleestraße ist klar: Das muss sich wieder ändern. Schließlich ist fast jeder zehnte Haaner zwischen zwölf und 18 Jahre alt. 1309 Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren leben in Haan, dazu in Gruiten noch einmal 300. Hinzu kommen 796 zwischen 16 und 18 Jahren in Haan und 193 in Gruiten. Und sie alle brauchen auf dem Weg zum Erwachsenwerden Hilfestellung. "Die Pubertät beginnt heute schon früher", beobachtet Dieter Köhler. Mit ihr beginnen viele Unsicherheiten und Fragen - und dass, wo die Familien heute wesentlich weniger stabil sind als früher.
"Mit dem Zusammenbruch der Familie bricht auch der Träger der Erziehung weg", so Köhler. "Gleichzeitig wachsen die Anforderungen an Jugendliche. Und deshalb möchten und brauchen sie mehr Emotionen", ergänzt Gerhard Richard, Sozialarbeiter im Jugendhaus-Team.
Dazu dient auch die "Schule plus", eine hortähnliche Betreuung nach der Schule mit derzeit 15 Kindern. Sie werden bei den Hausaufgaben betreut und können anschließend das Freizeitangebot des Hauses nutzen. Vorher gibt es ein gemeinsames Mittagessen der Mitarbeiter und Schüler. "Deshalb erheben wir einen Pflichtbeitrag", sagt Köhler, "es gibt genug Kinder, die ohne Frühstück aus dem Haus gehen."
Einrichtung Das Jugendhaus in der Alleestraße leitet Jugendreferent Dieter Köhler. Für Programm und Betreuung sind drei hauptamtliche Sozialarbeiter und Honorarkräfte da.
Für Gruppen An 40 Stunden in der Woche gibt es sportliche und künstlerische Gruppenangebote für Kinder und Jugendliche. Dazu kommen Hausaufgabenhilfe, Spielgruppen, Ausflüge und Exkursionen.
Für Alle Zum "offenen Angebot" (ebenfalls 40 Wochenstunden) gehören Frühstücks-Café, Café Einstein, Konzerte sowie Kindertheater und -feste. Einmal pro Jahr werden außerdem ein Überlebenstraining in der Eifel, Eltern-Kindtouren, Cross-Wochenende, Zeltfreizeit und Osterfreizeit in der Jugendherberge veranstaltet. Auch finden drei Kanufreizeiten im Jahr statt.
Schule plus Für die Zeit nach den Sommerferien sind noch Plätze in dieser Betreuung frei. Eltern können dazu mit Anja Hilden (Telefon 911-480) Kontakt aufnehmen.