Jugendhilfe in Mettmann Kita-Eltern wurden sechs Jahre nicht befragt
Mettmann · Im Jugendhilfeausschuss erklärt die Verwaltung dies mit „Personalmangel“. Die Kita-Bauten in Obschwarzbach und an der Spessartstraße sollen zum Start des Betreungsjahres 2022/23 nutzbar sein.
(tpp) Den 13 Tagesordnungspunkten mit mehreren Unterpunkten zum Trotz ist die jüngste Sitzung des Jugendhilfeausschusses nach nur 70 Minuten zu Ende gegangen. Das lag nicht zuletzt an der souveränen Leitung des Vorsitzenden Nils Lessing (Bündnis 90/Die Grünen), der zu Beginn darum bat, sich bei den Wortmeldungen wegen der Pandemie auf das Nötigste zu beschränken. Die zahlreichen Anfragen vor allem von der Fraktion Die Linke waren bereits schriftlich beantwortet worden waren.
So berichtete die Verwaltung, dass die Notbetreuung in den Kitas zu Ende gegangen sei und am Freitag der eingeschränkte Regelbetrieb startete. Mehrere offene Leitungsstellen in den Kitas konnten neu besetzt werden, und am 17. Juni soll der Unterausschuss Kindertagesbetreuung tagen. Auf Anfrage der CDU berichtete Klaudia Beck, Abteilungsleiterin Kindertagesbetreuung, dass die Lolli-Tests in den Kitas entgegen mancher Kritik „gern von den Familien angenommen“ würden. „Das Ministerium ist bemüht, kindgerechte Lösungen zu finden“, so Beck. Ohnehin habe die Stadt keinen Einfluss darauf, welche Art von Corona-Schnelltests für Schulen und Kitas vorgesehen sei, gab Sozialdezernent Marko Sucic zu Bedenken. Kommentar von Nils Lessing: „Mein kleiner Sohn hat sich auch schnell daran gewöhnt“.
Der Antrag der Linken, noch in diesem Jahr eine Elternbefragung an den städtischen Kitas durchzuführen, wurde diskutiert. „Wir sind unzufrieden, weil schon seit sechs Jahren keine solche Umfrage mehr stattgefunden hat, das ist eine ganze Kita-Generation“, gab Fraktionschef André Bär zu Bedenken. Elternbefragungen dienten schließlich der Qualitätssicherung in der Kinderbetreuung. Die Verwaltung verwies auf die angespannte Personalsituation im Dezernat 4 und bot an, die Elternbefragung im zweiten Quartal 2022 durchzuführen. Klaudia Beck erklärte, dass es eigentlich keine Beschlussfassung brauche, da die Zufriedenheit der Eltern im eigenen Interesse der Stadt sei. „Mit Eltern in Dialog zu treten, gehört zum laufenden Geschäft aller Kita-Träger“, so Beck. André Bär zog seinen Antrag dann zurück und hofft, dass die offenen Stellen bald besetzt würden. Der Stand der Planungen für die Erweiterung der Kindertagesstätte Obschwarzbach und den Neubau einer Kita an der Spessartstraße wurde von den Architekten Holger Kolp und Gottfried Meerkamp selbst präsentiert. In Obschwarzbach soll ein Anbau zur Straße hin errichtet werden, der unter anderem einen großen Mehrzweckraum und ein zentrales Büro für die Kita-Leitung enthält. Der Neubau an der Spessartstraße (Feritggestellung wohl 2022/23) erhält einen L-förmigen Grundriss, in dessen beiden Armen zwei abtrennbare Flure jeweils drei Gruppenräume erschließen sollen. Die Gruppen im Ü3-Bereich teilen sich einen Sanitärraum, für die Kleinsten ist dagegen jeweils ein eigener Sanitärbereich pro Gruppe geplant.