Kabarett in Mettmann: Steffen Lutz Matkowitz ist ein Sachse wie er im Buche steht
Der Wahl-Mettmanner aus Leipzig trat im Braukeller auf.
Mettmann. Zu einer Best of-Version seiner Programme hat Steffen Lutz Matkowitz am Sonntagabend in den Braukeller eingeladen. Gewohnt sarkastisch, zynisch und bissig: so präsentierte sich der Kabarettist des einst von ihm gegründeten Leipziger Brettl seinem Publikum.
Sein Mettmann-Lied war da gerade mal 48 Stunden alt, geschrieben zu morgendlicher Stunde an einem der Weihnachtsfeiertage. "Ich bin natürlich sofort aus dem Bett gesprungen und hab den Text aufgeschrieben", erzählt Matkowitz, der eigenem Bekunden nach vor allem nachts kreativ ist.
Mit dem Zusammenwachsen von Ost und West ist der Wahl-Mettmanner allerdings auch nach 20 Jahren noch nicht zufrieden. "Das ist doch nur eine halbe Reform ohne Ergebnis", glaubt er. Bundeskanzlerin Angela Merkel rückt er in verwandtschaftliche Nähe mit dem Zauberer David Copperfield, der ja auch so allerlei aus einer leeren Kiste zaubert.
Als Kabarettist gehört Matkowitz zu den aufmerksamen Sammlern, die vor allem den Begebenheiten und Kuriositäten am Rande des Alltags eine besondere Komik abgewinnen können. Zuverlässige Lieferanten kabarettistischer Texte sind offenbar auch immer wieder bürokratische Verordnungen und gesetzliches Regelwerk. Dass ihm dabei selbst manchmal nicht mehr zum Lachen ist, gibt er offen zu. "Soll ich den Leuten sagen: Die Titanic sinkt, es gibt Grund zum Feiern?"
Matkowitz ist ein Sachse wie er im Buche steht. Lebhaft gestikulierend und renitent verfügt er allerdings über weitaus mehr Selbstbewusstsein, als zu DDR-Zeiten allgemein üblich war. Das Leipziger Brettl gründete er bereits Ende der 70er-Jahre.
Nachdem ihn 1983 ein Berufsverbot ereilte, ging’s nach der Ausbürgerung aus dem Arbeiter- und Bauernstaat im Westen weiter. Beabsichtigtes Anliegen ist nicht nur deftige Unterhaltung, sondern auch geschichtliche Mahnung. Ein gutes Stück politisches Kabarett, das in der Zeit zunehmender Politikverdrossenheit an den kritischen Geist und mehr Engagement appelliert.