Kampen ist seit 35 Jahren im Rat aktiv

Mettmanner Ur-Gestein restauriert historische Straßenbahn und Goldberger Mühle.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Er ist das älteste Mettmanner Ratsmitglied. Und dies in doppelter Hinsicht: Hans-Günther Kampen ist 83 Jahre und außerdem ist der Ur-Mettmanner seit 35 Jahren im Rat. Beim Besuch in seinem Haus an der Nordstraße trifft man auf einen rüstigen Mann, dem man sein Lebensalter nicht ansieht. Es muss die Frage erlaubt sein, ob er daran denkt, mal aufzuhören. „Würde ich gerne“, sagt er. „Aber zunächst muss sich ein Nachfolger finden.“ Sein Parteikollege Henry Ordon, mit dem Kampen für die Unabhängige-Bürger-Wähler-Gemeinschaft (UBWG) im Rat sitzt, hat sich noch nicht entschieden, ob er den Fraktionsvorsitz übernehmen will. Wenn ja, so Kampen, „ziehe ich mich zurück“.

Hans-Günther Kampen, UBWG

So ganz kann man das dem Kaldenberger nicht glauben. Zurückziehen? Da steht noch die restaurierte historische Straßenbahn in einer Halle des Kreisbauhofes. Kampen hat in den vergangenen Monaten das „Schätzchen“ selbst auf Vordermann gebracht, sprich restauriert. Die Straßenbahn, die früher an der Straße Am Königshof stand und der Kö-Galerie weichen musste, soll nach dem Willen der Verwaltung auf der Bismarckstraße platziert werden. Und zwar vor der früheren Bäckerei Wegener. „Da gehört sie eigentlich auch hin“, sagt Kampen, der viele Jahre bei der Rheinbahn, zunächst als Fahrer, dann als Kontrolleur, arbeitete. Denn: An der oberen Bismarckstraße befand sich das Rheinbahndepot, ein Betriebshof für Busse und Straßenbahnen. Es gibt aber auch Stimmen, sagt Kampen, die die Straßenbahn mehr in der Innenstadt aufstellen wollen — beispielsweise am Waschbrett. Die Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Zurück zum Rückzug: Die Goldberger Mühle ohne den „Obermüller“ Kampen? — kaum vorstellbar. Gerade hat er mal wieder einen morschen Holzkasten der Wassertechnik mit Eichenbalken aus Schwerin repariert, demnächst soll ein Filter vor dem Mönch (Einlaufwerk) verhindern, dass Schmutz und Gestrüpp vom Teich aufs Mühlrad treiben.

Mit der Vermarktung der Mühle ist Kampen zumindest für dieses Jahr zufrieden: „Wir haben 20 Anmeldungen für Eheschließungen, und sieben sonstige Veranstaltungen bis heute im Terminkalender.“

Es war Hans-Günther Kampen, der 1996 den Mühlenverein auf neue Beine gestellt hatte. Der umtriebige und gut vernetzte Mettmanner sammelte Geld und Helfer für die Restaurierung der maroden Mühle. Und dies ohne große Zuschüsse des Landes. Rund 10 000 Arbeitsstunden leisteten die Mühlenmitglieder.

Der „politische“ Hans-Günther Kampen macht seit einiger Zeit wieder von sich reden. Die Wahlschlappe vor zwei Jahren — damals kam die UBWG auf magere fünf Prozent (2009 13,7 Prozent) hat in ihm neue Energien freigesetzt. „Wir müssen uns besser darstellen und von anderen abheben“, lautet sein Credo. Der Ton in seinen politischen Äußerungen sei härter geworden, gibt Kampen zu. Einen „Flüsterer“ in der Person des früheren Ratinger Bürgermeisters, ebenfalls ein Unabhängiger, gebe es nicht, sagt Kampen.

Jedenfalls will H.G. Kampen sich weiter engagieren und vor allem mitreden. Auch mit 83 Jahren.