Kanzlerin begeistert Sternsinger
Vier Mädchen und Jungen aus Mettmann, die seit Jahren als Sternsinger unterwegs sind, durften jetzt das Erzbistum Köln in Berlin vertreten.
Mettmann. „Sie war viel netter, als ich sie mir vorgestellt hatte“, erzählt Antonia strahlend. Die Zehnjährige durfte mit drei weiteren Sternsingern aus Mettmann am vergangenen Donnerstag Bundeskanzlerin Angela Merkel die Hand schütteln.
Mit glänzenden Augen berichtet auch Johannes (12) von dem Besuch bei der Kanzlerin: „Eigentlich sollte mein Bruder mit nach Berlin reisen, aber er hat dann doch mir den Vortritt gelassen. Ich habe sofort ja gesagt — so eine Chance bekommt man doch wahrscheinlich nie wieder“, sagt er.
Und auch Olivia (10) ist von der ersten Frau im Staat ganz angetan: „Im Fernseher wirkt sie oft viel strenger. Aber bei uns war sie richtig gut drauf.“
Vielleicht lag es daran, dass es bei dem traditionellen Empfang der Sternsinger im Kanzleramt ausnahmsweise einmal nicht um Politik ging.
Vielmehr standen die 108 angereisten Sternsinger aus ganz Deutschland und die diesjährige Aktion des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“ unter dem Motto „Klopft an Türen, pocht auf Rechte!“ im Mittelpunkt.
Stellvertretend für rund 500 000 Sternsinger im ganzen Land lobte die Bundeskanzlerin die mehr als 100 Kinder und Jugendlichen aus insgesamt 27 Bistümern für ihren Einsatz.
Begleitet wurden die Mettmanner Mädchen und Jungen auf ihrer zweitägigen Reise nach Berlin von Annette Röttger. Sie organisiert die Sternsinger der katholischen Pfarrgemeinde St. Lambertus seit elf Jahren. Zum ersten Mal durften Mettmanner Sternsinger bei dem Empfang im Kanzleramt das Erzbistum Köln vertreten.
„Ich habe vorrangig Kinder gefragt, die schon besonders lange dabei sind“, sagte Röttger. Johannes (12) war zum Beispiel im Alter von drei Jahren in einem Kostüm der Heiligen drei Könige dabei. Auch als Dank für diesen treuen Einsatz des Schülers durfte er mit der Kanzlerin singen und das Kanzleramt besuchen.
„Angela Merkel war sehr gut über die Projekte in dem diesjährigen Beispielland Nicaragua informiert“, sagte Röttger. Gut informiert sind auch die vier Sternsinger aus Mettmann. Antonia (10), Olivia (10), Johannes (12) und Johannes (13) wissen ganz genau, wofür sie dieses Jahr an den Haustüren Spenden sammeln.
„Mit dem Geld werden in anderen Ländern zum Beispiel Schulen gebaut, damit die Kinder etwas lernen können und sie später einmal ein besseres Leben führen können“, erklärt Johannes (12). Antonia hingegen ist es wichtig, dass alle Kinder auf der Welt täglich genügend zu Essen bekommen.
„In Nicaragua werden von dem Geld auch Unterkünfte und Heime für Straßenkinder gebaut und die medizinische Versorgung wird sichergestellt“, fügt Johannes (13) hinzu.
Am Sonntag und teilweise bereits am Samstag brachten die Sternsinger die Segensbitte „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus), abgekürzt C+M+B zu den Häusern. Ausgerüstet mit Spendendose, Stern und gesegneter Kreide besuchten die Mettmanner Sternsinger jedoch nur bei der Gemeinde zuvor angemeldete Haushalte.
„Sonst müssten unsere rund 30 Sternsinger ja Wochen unterwegs sein, um ganz Mettmann zu besuchen“, sagte Annette Röttger. Gekleidet als Heilige Drei Könige opfern auch die vier Besucher des Kanzleramtes wieder gerne ihre Freizeit, um notleidenden Kindern zu helfen.