Kinder erzählen Luthers Geschichte in einem Musical

Junge Sänger überzeugen beim Auftritt in der evangelischen Kirche.

Foto: Janicki

Mettmann. Ursprünglich sollte das Kindermusical „Martin Luther“ schon im Juni in der evangelischen Kirche Freiheitstraße aufgeführt werden, doch aus organisatorischen Gründen wurde es auf den Vorabend zum ersten Advent verlegt. Alle reden von Luther — eine musikalische Einleitung mit Klavier (Elena Zakharevitch), Flöte (Markus Diehl) und Matthias Jelonek (Cajon) und dem Mädchenchor der evangelischen Kirche, von Roselies Evang und Daniel Posdziech in Text und Ton einstudiert.

Wie Luther als junger Mann trotz seines Glaubens immer wieder zweifelte, an sich, an der Kirche! Gesellschaftskritisch wird das damalige Leben betrachtet: Lehrer schlagen, Eltern strafen. Die Familie Martins liegt da im Trend. Auf dem Rückweg von seiner Familie gerät er in ein Unwetter — grandios auf dem Flügel inszeniert — und verspricht, dass er ins Kloster ginge, wenn er mit dem Leben davon käme. Lisanne Pohlenz spielte Luthers Part bestens.

Szene im Kloster: Mönche singen ein lateinisches Gebet und hier konnte der Chor die gregorianischen Gesänge fein vortragen. Luisa Löbs, die den Zuhörern den Verlauf der Geschichte erzählte, überzeugte mit gut verständlicher Stimme und richtig sicherem Auftreten. Luther reist nach Rom. Doch wie entsetzte ihn die Realität in der Heiligen Stadt: Der Ablasshandel füllte die Kassen der Kirche und ließ ihn verzweifeln. Jahre später, wieder im Kloster, findet er dann in einem Paulusbrief schließlich die rettende Antwort: Gott liebt den Menschen — er ist kein strafender Gott. Und die Frohe Botschaft wird vom Chor umgesetzt: „Nun freut euch, liebe Christen g’mein“, unter der engagierten Leitung von Roselies Evang, die die Gemeinde einlud, mitzusingen.

Der Thesenanschlag. Die Leute wundern sich. Luther spricht von der Liebe Gottes und verspricht, die Thesen ins Deutsche zu übersetzen, damit alle sie lesen oder hören können. Dass er damit die Nutznießer des Ablasshandels, Bischöfe und Fürsten, höchst verärgerte, ließ ihn um sein Leben fürchten und auf die Wartburg flüchten: „Ein feste Burg ist unser Gott“, dieser Choral in einer modernen Fassung mit allerhand kniffeligen Synkopen geriet zum Glaubensbekenntnis. Wiederum wechselten Chor und Publikum hier ab.

Die spätere Heirat Luthers mit der aus dem Kloster geflohenen Katharina von Bora war zunächst von Unverständnis kommentiert, aber die Beiden ließen sich nicht entmutigen, gründeten eine Familie, betrieben ein gastfreundliches, offenes Haus, und Luther stellte der Familie kurz vor Weihnachten ein Lied vor: „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ — ein bejubeltes Finale.