Provida-Einsatz in Mettmann und Erkrath Tempo-Sünder fuhr 79 km/h über dem Limit
Kreis Mettmann · Die Unfallentwicklung spricht eindeutig gegen Mettmann. Im Jahr 2023 registrierte die Polizei eine Zunahme der Unfälle mit Personenschäden um 43 Prozent. Unter anderem ein Grund dafür, das Provida-Motorrad loszuschicken.
(dne) „Nervenkitzel“, „dieser kompromisslose Geist“ oder die „intensive und elementare Art“ – so wirbt der Zweiradhersteller Kawasaki auf seiner Webseite. Ein 47 Jahre alter Düsseldorfer hatte am Wochenende die Vokabeln offenbar allzu wörtlich genommen. Laut einer Mitteilung der Kreispolizei war er bei einem Schwerpunkteinsatz am Sonntag der „Tagesschnellste“.
Er war bereits in Erkrath aufgefallen. Dort habe er mit seiner Kawasaki zunächst den Hubbelrather Weg in Richtung Erkrather Landstraße befahren. Doch habe er ein gefährliches Überholmanöver vorgenommen und anschließend seine Geschwindigkeit auf Düsseldorfer Stadtgebiet bis deutlich über 150 Stundenkilometer erhöht. Dabei schaute der Tempo-Macher ganz offenbar nicht in seine Rückspiegel. Denn dort hätte ein Provida-Motorrad der Polizei bemerken können, dessen Fahrer ihn verfolgte und bei der Beschleunigungsfahrt filmt.
Am Ende zeigten die Messgeräte eben jene 150 km/h an, bei erlaubten 60 Stundenkilometer. Nach Abzug der vorgesehenen Toleranzen bleibe eine vorwerfbare Geschwindigkeitsüberschreitung von 79 Stundenkilometern. Umgerechnet nach dem Bußgeldkatalog ergibt das ein Bußgeld von mindestens 700 Euro. Hinzu kommen mindestens zwei Punkte in Flensburg und mindestens drei Monate Fahrverbot.
Zwischen 10 und 18 Uhr am Sonntag war dies beileibe nicht die einzige Verfolgungsfahrt auf dem Provida- Motorrad der Kreispolizei Mettmann. Dabei handelt es sich um eine zivile Maschine der Polizei, die allerdings mit allen notwendigen Geräten ausgerüstet ist, um ein Überschreiten der Geschwindigkeit oder andere Verstöße gegen die Verkehrsvorschriften während der Fahrt festzustellen. Das Verhängnisvolle für die Temposünder: Zur Ausrüstung gerät auch eine Videokamera, mit der die illegalen Fahrten minutiös und gerichtsverwertbar aufgezeichnet werden.
Der Provida-Fahrer war am Sonntag vor allem in Mettmann unterwegs. Er kreuzte im Bereich des Südrings, im Neandertal, auf der Ratinger Landstraße sowie angrenzen Straßen und hielt dort Ausschau nach Rasern und Rüpeln im Sonntagsverkehr. Insgesamt wurden in acht Stunden neun Verstöße durch Motorrad- und Autofahrer dokumentiert.
Dass die Kontrollfahrten vor allem in Mettmann notwendig zu sein scheinen, zeigt ein Blick in die von der Kreispolizei dokumentierten Verkehrsunfallentwicklung in Mettmann. Hier gab es demnach 2023 einen der stärksten Anstiege im gesamten Kreisgebiet. In Mettmann kam es im Jahr 2023 zu 113 Verkehrsunfällen mit Personenschaden sowie zu insgesamt 304 Verkehrsunfallfluchten. Im Vergleich zum Vorjahr (79) stieg die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden um 43 Prozent und die der Unfallfluchten (278) um 9,4 Prozent an.